Moskau steht erneut vor einer ernsten Herausforderung, da ein wichtiger Handelspartner sich von einem äußerst bedeutenden Projekt zurückzieht. Indien, das bislang ein entscheidender Akteur im Handel mit Russland war, hat angekündigt, kein flüssiges Erdgas (LNG) mehr aus dem Arctic-LNG-2-Projekt zu kaufen. Diese Entscheidung kommt im Zuge einer Reihe von westlichen Sanktionen, die darauf abzielen, die russische Wirtschaft zu schwächen und Putins ambitionierte Pläne zu durchkreuzen.
Der indische Ölminister Pankaj Jain hat offiziell erklärt, dass Indien sich von dem vertraglich vereinbarten Kauf von LNG distanziert, da das Projekt unter westlichen Handelsbeschränkungen steht. Damit wird die strategische Partnerschaft Russlands mit Indien, die seit dem Beginn der Konflikte in der Ukraine gefestigt war, auf eine harte Probe gestellt. Für die russische Regierung ist dies eine besonders bittere Pille, denn Indien galt zusammen mit China als ein wesentliches Element, um die negativen Auswirkungen der westlichen Sanktionen abzufedern.
Wichtige Details zu Arctic LNG 2
Das Arctic LNG 2-Projekt, das im Besitz des russischen Unternehmens Novatek ist, sollte massive Mengen von jährlich rund 20 Millionen Tonnen LNG produzieren. Die geplanten Exporte zielten hauptsächlich auf asiatische Märkte ab. Für Russland war dieses Projekt von hoher Bedeutung, da es essentiel für Putins Plan war, das Land zum größten LNG-Produzenten weltweit zu machen. Doch mit der Einstufung als sanktioniertes Projekt steht Novatek nun unter Druck und muss möglicherweise Erdgas für längere Zeit einlagern, anstatt es auf den Markt zu bringen.
In der Vergangenheit hat Indien eine Schlüsselrolle in den Wirtschaftsbeziehungen mit Russland gespielt. Bereits im Februar 2022, kurz nach Beginn des Konflikts, hatte Indien den bilateralen Handel mit Russland signifikant gesteigert und China als größten Importeur von russischem Öl überholt. Doch die jüngsten diplomatischen Schritte, wie der Besuch von Premierminister Narendra Modi in Kiew, deuten darauf hin, dass Indien seine Beziehungen zur Ukraine verstärken möchte. Damit steht Indien in einem Dilemma zwischen den langjährigen politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen mit Russland und seinen neuen Bestrebungen in Europa.
Die EU hat im Sinne dieser Sanktionen im Juni das 14. Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Dieses Paket verbietet künftige Investitionen in russische LNG-Projekte und sämtliche Ausfuhren, die diesen Projekten zugutekommen. Zudem wird die Nutzung von EU-Häfen für die Umladung russischen LNGs untersagt, was das Abtransportieren des geförderten Gases erheblich kompliziert und teurer macht. Russische Spezialtanker, die auf europäische Häfen angewiesen sind, wären in ihrer Effizienz stark eingeschränkt und müssten längere Routen nehmen.
Diese Entwicklungen zeigen deutlich, wie sich die westlichen Sanktionen auf die wirtschaftlichen Flüsse Russlands auswirken. Berichten zufolge hat Novatek große Schwierigkeiten, seine produzierten Erdgasvorräte zu verkaufen, was zur Folge hat, dass Gas eingelagert werden muss. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass die Sanktionen und die damit einhergehende Unsicherheit mögliche Käufer abschrecken. Während Russland plante, seine LNG-Kapazitäten erheblich zu erhöhen, sieht sich das Land nun dazu gezwungen, seine Strategien zu überdenken.
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