
Der Spruch „El que se enoja, pierde“ (zu Deutsch: „Wer sich ärgert, verliert“) gehört zu den bekanntesten Redewendungen in Mexiko. Diese Weisheit könnte Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum in den letzten Wochen im Hinterkopf gehabt haben, während sie geschickt Konflikte mit den Vereinigten Staaten abwendete.
Strategien im Umgang mit Donald Trump
Die jüngste Auseinandersetzung fand am Montag statt, als der US-Präsident Donald Trump Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in die USA ankündigen wollte, was Mexiko damit ebenfalls treffen würde. In einer Pressekonferenz wiederholte Sheinbaum ihre grundlegende Haltung gegenüber der Trump-Administration: „Wie ich bereits sagte, ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren.“
Eine ausgewogene Methodik
Diese „ausgewogene Herangehensweise“ hat sich nach Angaben von Duncan Wood, Präsident und CEO des Pacific Council on International Policy in Los Angeles sowie Experte für die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko, bereits als vorteilhaft für Mexiko erwiesen. Im Januar konnte die Welt erfahren, mit welch großem Geschick Trump in solchen Auseinandersetzungen agiert.
Lessons Learned aus der Vergangenheit
Die kolumbianische Regierung musste im Januar eine erniedrigende Kehrtwende machen, nachdem Präsident Gustavo Petro zwei amerikanische Militärflugzeuge mit kolumbianischen Deportierten abgewiesen hatte. Nur Stunden nach seiner frühmorgendlichen Wutrede, in der er Trump als Bedrohung für die Menschheit bezeichnete, lenkten die kolumbianischen Beamten ein und kündigten an, die zurückgeschickten Migranten doch zu akzeptieren.
Pragmatische Antworten auf Provokationen
Im Gegensatz dazu bleibt Sheinbaum – die als Klimawissenschaftlerin und ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt im Oktober zur ersten Präsidentin Mexikos gewählt wurde – pragmatisch und gelassen, zumindest öffentlich, wenn Trump provozierend auftritt. Am Tag nach Trumps Amtseinführung erklärte sie, es sei „wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren“, als sie gefragt wurde, wie sie zu Trumps ersten executive orders stehe.
Wichtige Vereinbarungen und ermutigende Reaktionen
Als Trump letzte Woche mit einem 25%igen Zoll auf alle Importe aus Mexiko drohte, erreichte Sheinbaums Regierung eine Einigung mit den USA, die Zölle für einen Monat auszusetzen. Dabei stellte sie fest, dass die USA zum ersten Mal bereit waren, gemeinsam daran zu arbeiten, den illegalen Waffenhandel nach Mexiko zu unterbinden – ein Ziel, das ihr Land seit Jahren verfolgt.
Positive Resonanz aus der Wirtschaft
Sheinbaums Erfolge blieben nicht unbeachtet. Mexikos reichster Mann, Carlos Slim, lobte ihre Verhandlungen mit Trump und zeigte sich zuversichtlich, dass die beiden Führer eine Einigung erzielen würden, die dauerhafte Zölle vermeiden könnte. „Ihr Ansatz war meiner Meinung nach sehr gut. Perfekt sogar“, sagte Slim.
Ein strategischer langfristiger Plan
Wood hat auch festgestellt, dass Sheinbaum im Gegensatz zu ihren Vorgängern besser vorbereitet ist, um mit Trump umzugehen. Sie zieht Lehren aus den Erfahrungen anderer und konsultiert aktiv verschiedene gesellschaftliche Schichten in Mexiko, um deren Anliegen zu berücksichtigen.
Ein konfliktreiches Verhältnis
Die Beziehung zwischen diesen beiden Ländern war noch nie einfach, insbesondere während Trumps Präsidentschaft. Trotz aller Probleme haben sich die USA und Mexiko jedoch immer näher zusammengeschlossen. „Es ist selten ein linearer Fortschritt, sondern eher zwei Schritte vor, ein Schritt zurück“, meint Wood abschließend.
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