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Im Ostkongo spitzt sich die Lage dramatisch zu, nachdem über 100.000 Menschen auf der Flucht sind, während die M23-Miliz ihre Kontrolle über strategisch wichtige Gebiete ausweitet. Die kongolesische Regierung in Kinshasa steht in der Offensive und wirft dem Nachbarland Ruanda offene Unterstützung der M23 vor. Laut einem Bericht der UNO-Expertengruppe, der Ende Dezember veröffentlicht wurde, kontrolliert die M23 ein „Parallelsystem“, das sich um den Rohstoffabbau dreht. Insbesondere die Kontrolle über die begehrten Koltanvorkommen ist von höchster Relevanz, da Koltan für die Produktion von Laptops, Smartphones und Elektroautobatterien unerlässlich ist. Nach der Eroberung von Rubaya, der Heimat der ertragreichsten Koltanmine, sollen mindestens 150 Tonnen Koltan nach Ruanda exportiert worden sein, wie die Kleine Zeitung berichtet.
Die M23 ist seit November 2021 wieder erstarkt und hat große Gebiete in der Provinz Nord-Kivu besetzt. Die Koalition aus Ruanda und der M23 nutzt geopolitische Spannungen, die durch Partnerschaften zwischen der DR Kongo und Uganda entstanden sind. Ruanda sieht sich durch die neuen politischen Allianzen marginalisiert und nutzt die M23 strategisch für den Einfluss in der Region. Parallel dazu wird auf die Schwäche der kongolesischen Streitkräfte hingewiesen, die sich nicht gegen den Druck der M23 und der ruandischen Armee behaupten können. Trotz diplomatischer Bemühungen wie dem Nairobi- und Luanda-Prozess bleibt eine nachhaltige Lösung aus, und internationale Reaktionen auf Ruandas Unterstützung der M23 sind zurückhaltend, wie im Bericht der Groupe d’étude sur le Congo (GEC) und des kongolesischen Instituts Ebuteli festgestellt wird. Während Ruanda aufgrund seiner strategischen Bedeutung kaum materielle Konsequenzen zu befürchten hat, empfehlen die Autoren, den internationalen Druck auf Ruanda zu erhöhen und eine umfassende Reform des Sicherheitssektors in der DR Kongo durchzuführen, wie OENZ berichtet.
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