Ukrainische Flüchtlingskrise: Männer bleiben an der Grenze zurück!

Russischer Überfall auf die Ukraine hat zu massiven Fluchtbewegungen geführt; aktuelle Herausforderungen für Flüchtlinge und Aufnahmeländer.
Russischer Überfall auf die Ukraine hat zu massiven Fluchtbewegungen geführt; aktuelle Herausforderungen für Flüchtlinge und Aufnahmeländer.

Charkiw, Ukraine - Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine vor mehr als drei Jahren gibt es keine ernsthaften Aussichten auf Frieden. Diese anhaltende Krise zwingt Hunderttausende Menschen zur Flucht, wobei insbesondere Männer an der Grenze vor großen Herausforderungen stehen. Der ukrainische Grenzschutz verhinderte seit Kriegsbeginn die Ausreise von etwa 49.000 wehrpflichtigen Männern, von denen mehr als 45.000 an der grünen Grenze oder bei Vorkontrollen festgenommen wurden. Die Mobilmachung gilt seit Februar 2022 und sorgt für ein strenges Ausreiseverbot für Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren, die nur mit Genehmigung des Kreiswehrersatzamtes das Land verlassen dürfen. Dies betrifft einen Großteil der Zivilbevölkerung, die sich in einer zunehmend gefährlichen Situation befindet.

Laut Krone fanden mehr als 4,3 Millionen Menschen Zuflucht in EU-Staaten, wobei die Mehrheit – 44,7% – Erwachsene Frauen und 31,8% Kinder sind. Deutschland hat mit 1,17 Millionen die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen, gefolgt von Polen und Tschechien. In Österreich leben derzeit knapp 85.000 Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Pressestelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge berichtet, dass die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland im Februar um 0,6% stieg, während sie in Österreich und Frankreich abnahm.

Die Herausforderungen für Frauen und Kinder

Besonders betroffen sind Frauen und Kinder, die oftmals alleine fliehen und unter der emotionalen Belastung und der Ungewissheit leiden. Die Hilfsorganisation Aktion Deutschland Hilft verdeutlicht, dass viele Flüchtlinge wie Nataliia und ihre Tochter Dasha kaum einen sicheren Ort finden konnten. Nach fast zwei Monaten Aufenthalt in einer U-Bahn-Station in Charkiw, einer der am stärksten betroffenen Regionen, flüchteten sie schließlich weiter und fanden Zuflucht in einer Mutter-Kind-Einrichtung.

Die Bedingungen in den U-Bahn-Stationen sind oft katastrophal. Fehlende Unterkünfte und Krankheitserreger machen das Überleben zur Herausforderung. Dasha, die unter Angst und Panik leidet, erhielt in der Mutter-Kind-Einrichtung therapeutische Unterstützung, die ihr half, mit ihren Ängsten umzugehen und besser zu schlafen. Solche Einrichtungen bieten lebenswichtige Hilfe für Frauen und Kinder, die vor Gewalt und Verlust fliehen.

Fluchtbewegungen und rechtliche Herausforderungen

Die Fluchtbewegungen aus der Ukraine variieren stark je nach intensität der Kampfhandlungen. Menschen suchen Sicherheit in weniger umkämpften Regionen. Berichten zufolge flohen bis Anfang Mai 2022 etwa 3,2 Millionen Menschen über die polnische Grenze, während ca. 860.000 über Rumänien und weitere 550.000 über Ungarn das Land verließen. Diese massiven Fluchtbewegungen wurden von der EU als Reaktion auf die Krise durch die Aktivierung der Massenzustrom-Richtlinie unterstützt, die den Flüchtenden vorübergehenden Schutz gewährte.

Ähnlich kritische Berichte kommen von der Bundeszentrale für politische Bildung, die auf die schwierige Lage von Drittstaatsangehörigen hinweist, die in der Ukraine lebten. Diese haben oft Schwierigkeiten, rechtlichen Schutz zu erhalten, und berichten von Diskriminierung. Während die Situation der geflüchteten Ukrainer im Vergleich zu anderen Flüchtlingsgruppen in der EU vorteilhafter ist, bleibt die Unsicherheit über die Zukunft eine große Herausforderung.

Insgesamt zeigt sich, dass die Flucht aus der Ukraine nicht nur das Schicksal von Millionen Menschen beeinflusst, sondern auch weitreichende soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf die Aufnahmeländer hat. Viele geflüchtete Ukrainer betrachten eine Rückkehr in die Heimat nach Kriegsende als möglich, wobei über 1,4 Millionen Rückkehrer bereits registriert wurden. Dennoch bleibt die psychische und physische Belastung der Flüchtenden ein zentrales Thema, das nicht ignoriert werden kann.

Details
Vorfall Krieg
Ursache Russische Invasion
Ort Charkiw, Ukraine
Festnahmen 49000
Quellen