Taiwan schaltet letzten Atomreaktor ab: Erneuerbare Energien im Fokus!

Pingtung, Taiwan - Taiwan hat einen historischen Schritt in seiner Energiepolitik vollzogen, indem das Land die Abschaltung seines letzten aktiven Atomreaktors eingeleitet hat. Der Reaktor Nummer 2 im Kernkraftwerk Maanshan, der eine Leistung von 951 Megawatt hatte, wird bis spätestens Mitternacht Ortszeit abgeschaltet. Diese Entscheidung, die heute, am 17. Mai 2025, umgesetzt wird, wird durch die bereits abgelaufene Betriebslizenz des Reaktors unterstützt, wie vienna.at berichtet.
Der schrittweise Atomausstieg ist Teil des Energieplans der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP), der seit 2016 verfolgt wird, und wurde wesentlich durch die Nuklearkatastrophe im japanischen AKW Fukushima im Jahr 2011 beeinflusst. Der erste Reaktor von Maanshan wurde bereits im Juli 2024 stillgelegt, während die Stilllegung älterer Kernkraftwerke bereits 2018 und 2021 begann. In Spitzenzeiten lieferte die Atomkraft etwa 50 Prozent des Stroms in Taiwan, jedoch sank dieser Anteil im Jahr 2024 auf nur noch etwa drei Prozent.
Stromversorgung und erneuerbare Energien
Um die Stromversorgung auch zukünftig sicherzustellen, kündigte Premierminister Cho Jung-tai an, dass der staatliche Energieversorger Taiwan Power (Taipower) in diesem Jahr vier neue Gaskraftwerke in Betrieb nehmen wird. Diese Kraftwerke sollen helfen, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix bis 2026 auf 20 Prozent zu erhöhen. Im Jahr 2024 wurden 82,1 Prozent des Stroms aus fossilen Quellen und 11,9 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen, was zeigt, dass ein Umdenken in der Energiepolitik notwendig ist.
Die neuen Kraftwerke werden in verschiedenen Städten installiert, darunter das Datan-Kraftwerk in Taoyuan, das Hsinta-Kraftwerk in Kaohsiung sowie ein weiteres Kraftwerk in Taichung. Diese Anlagen haben eine kombinierte Kapazität, die die 950.000 kW des Reaktors Nr. 2 übersteigt. Die neue Stromerzeugung soll mit einer Reservekapazität von 10 Prozent tagsüber und 7 Prozent nachts rechnen und somit die Stabilität der Versorgung bis 2032 gewährleisten, wie auch taiwannews.com.tw berichtet.
Kritik und Herausforderungen
Trotz dieser Maßnahmen gibt es Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit Taiwans, seinen Energiebedarf ohne Atomkraft zu decken. Kritiker hinterfragen, ob die geplanten neuen Gaskraftwerke und der Anstieg der erneuerbaren Energien ausreichen werden. Experten fordern eine diversifizierte Energieversorgung, insbesondere angesichts der geopolitischen Spannungen mit China, das Taiwan als Teil seines Staatsgebiets betrachtet.
Im Parlament wurden auch Gesetzesänderungen vorgeschlagen, die theoretisch eine Laufzeitverlängerung von Reaktoren um bis zu 20 Jahre erlauben würden, sofern die Sicherheit gewährleistet ist. Wirtschaftsminister Kuo Jyh-huei erklärte, dass eine solche Verlängerung auch neuartige Brennstäbe und umfangreiche Sicherheitsprüfungen erfordere, um den Neustart zu ermöglichen. Taipower hat ebenfalls betont, dass die Lagerung abgebrannter Brennstoffe sehr sorgfältig erfolgen muss, was die Planung zukünftiger Energieprojekte weiter verkompliziert.
Global betrachtet steht Taiwan nicht allein. Erneuerbare Energien erfahren weltweit einen immensen Kapazitätszuwachs. Ca. 80 Prozent des globalen Zubaus entfallen auf erneuerbare Energien, wobei Asien eine führende Rolle einnimmt. Bis 2030 wird ein Anstieg der installierten Leistung von Wind und Solarenergie prognostiziert. Die Herausforderungen, wie in vielen anderen Regionen, bleiben jedoch bestehen, um die Energiewende umfassend zu realisieren. Laut weltenergierat.de müssen die Investitionen in erneuerbare Energien deutlich erhöht werden, um die globalen Klimaziele zu erreichen.
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Vorfall | Umwelt |
Ort | Pingtung, Taiwan |
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