Smartwatches warnen vor Krankheitsschüben bei Morbus Crohn!

Tragbare Geräte wie Smartwatches können künftig frühzeitig vor Schüben von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa warnen.
Tragbare Geräte wie Smartwatches können künftig frühzeitig vor Schüben von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa warnen.

Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland - Wissenschaftler der USA haben in einer bahnbrechenden Studie gezeigt, dass tragbare Technologien, insbesondere Smartwatches und Fitness-Tracker, bis zu sieben Wochen im Voraus vor akuten Verschlechterungen von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa warnen können. Diese Erkenntnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Gastroenterology“, eröffnen neue Möglichkeiten für die frühzeitige Erkennung gesundheitlicher Krisen und könnten die Therapie dieser chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erheblich verbessern. Durch die frühzeitige Identifikation von Schüben könnte es gelingen, schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden, berichtet oe24.

Im Rahmen der Studie trugen 309 Teilnehmer täglich mindestens acht Stunden lang tragbare Geräte. Diese Technologien erfassten verschiedene physiologische Messwerte wie Herzfrequenz, Ruheherzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität, tägliche Schritte und die Sauerstoffsättigung des Blutes. Zusätzlich wurden umfassende Daten aus medizinischen Laboruntersuchungen gewonnen, darunter Entzündungsparameter wie das C-reaktive Protein. Die Teilnehmer führten auch Tagebücher über ihren subjektiven Gesundheitszustand. Dies alles geschah über einen Zeitraum von etwa sieben Monaten, was die Datenauswertung besonders aussagekräftig machte.

Wichtige Erkenntnisse für die Patientenversorgung

Die Ergebnisse der Studie zeigten signifikante Veränderungen in der Herzfrequenzvariabilität, Herzfrequenz, Ruhepuls, Schrittanzahl und Sauerstoffsättigung bis zu sieben Wochen vorher, bevor Krankheitsschübe registriert wurden. Besonders beeindruckend war die Veränderung der Herzfrequenzvariabilität (HRV), die als Indikator für die allgemeine Gesundheit gilt. Hohe HRV-Werte deuten auf eine gute Gesundheit hin, während zirkadiane Muster der HRV signifikant zwischen Schüben und Phasen des Abklingens variierten. Während der akuten Krankheitsphasen wurden ansteigende Werte bei Pulsfrequenz und Ruhepuls sowie eine Abnahme der täglich absolvierten Schritte festgestellt.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa betreffen Millionen Menschen weltweit. Laut UChicago Medicine sind in den USA bis zu drei Millionen Patienten betroffen. Experten beobachten die Entwicklungen in der Nutzung von tragbaren Geräten, die nicht nur zur physiologischen Überwachung dienen, sondern auch zur Analyse von Entzündungen im Darm. Geplante neue Therapien, einschließlich oraler Medikamente und Biosensoren in tragbaren Geräten, könnten die Behandlung dieser Erkrankungen revolutionieren.

Perspektiven für eine bessere Lebensqualität

Die Integration dieser Technologien in den Behandlungsprozess kann Patienten dabei helfen, schnell zu erkennen, ob ihre Therapie wirkt oder ob entzündliche Prozesse aktiv sind. Dies fördert eine proaktive Gesundheitsüberwachung. Zudem spielt die Ernährung eine zunehmend zentrale Rolle, was die Notwendigkeit maßgeschneiderter Ernährungspläne für Patienten unterstreicht. Diese Pläne zielen darauf ab, spezifische Bedürfnisse der Patienten zu berücksichtigen, und stehen im Kontext neuester Studien zu den Auswirkungen von Ernährung auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen.

In der Klinik für CED sind individuell angepasste Therapiekonzepte von zentraler Bedeutung. Sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa sind Autoimmunerkrankungen, die den Darm angreifen und zu Entzündungen, Geschwüren sowie weiteren Beschwerden führen können. Die genaue Ursache dieser Erkrankungen ist bislang unbekannt, und der Verlauf erfolgt in typischen Schüben, wobei Phasen der Besserung und Verschlechterung wechseln. Die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Poliklinik ist entscheidend, um jeden Patienten bestmöglich zu betreuen, wie Universitätsklinikum Regensburg bestätigt.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland
Quellen