Serbische Studenten laufen für Gerechtigkeit: Protestmarsch erreicht Wien!
Platz Am Hof, 1010 Wien, Österreich - Am 30. April 2025 setzen 21 serbische Studenten ein eindrucksvolles Zeichen für Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit. Sie laufen einen 2.000-Kilometer-Ultramarathon von Novi Sad nach Brüssel, mit einem Zwischenstopp in Wien. Dieser Protestmarsch wurde als Reaktion auf den tragischen Einsturz eines Bahnhofsdachs in Novi Sad initiiert, bei dem 16 Menschen ihr Leben verloren. Die Studenten fordern damit nicht nur Gerechtigkeit für die Opfer, sondern auch umfassende Reformen in Serbien. Der Zeitpunkt der Aktion fällt mitten in eine Welle von Protesten, die gegen Korruption und Machtmissbrauch gerichtet sind und die Schwächung demokratischer Institutionen anprangern.
Die Läufer möchten ihre Botschaft der Rechtsstaatlichkeit, der Transparenz und der sozialen Gerechtigkeit bis zu den europäischen Institutionen in Brüssel tragen. Die offiziellen Untersuchungen zum Bahnunfall haben ergeben, dass minderwertige Baumaterialien und fehlende Sicherheitsinspektionen für die Katastrophe verantwortlich waren. Diese Enthüllung hat den Unmut über systemische Korruption in Serbien angeheizt. Die Protestaktion ist daher nicht nur ein Trauerakt, sondern ein deutliches Zeichen, dass der Wille zur Veränderung in der serbischen Gesellschaft sehr stark ist.
Studierendenbewegung und Unterstützung
Die Protestbewegung, die von den Studenten angeführt wird, hat sich inzwischen auf 14 Universitäten in Serbien ausgeweitet. Diese Bewegung gehört zu den größten in der Geschichte des Landes, und laut einer Studie der NGO CRTA unterstützen 80 Prozent der Bevölkerung die Forderungen der Protestierenden. Die Studierenden haben eine dezentrale, basisdemokratische Struktur geschaffen, in der Entscheidungen kollektiv getroffen werden. Diese Herangehensweise ist besonders effektiv, da sie der Regierung eine Angriffsfläche entzieht und gleichzeitig eine klare Botschaft sendet.
Besonders auffällig ist, dass die Studenten regierungsnahe Medien ignorieren und ihre eigenen Narrativen, Memes und Symbole kreieren, um ihre Botschaft zu verbreiten. Die Regierung von Aleksandar Vučić hat es zunehmend schwer, die Proteste zu kontrollieren. Massive Unregelmäßigkeiten bei den letzten Wahlen und der Versuch, die Medien und die Justiz zu kontrollieren, haben das Vertrauen in die Regierung weiter erschüttert. Viele Demonstranten fordern keine explizite Absetzung ihrer Führungspersönlichkeit, sondern ein funktionierendes System, das die Rechtsstaatlichkeit sichert.
Internationale Reaktionen und Ausblick
Die EU-Kommission äußerte „ernsthafte Bedenken“ bezüglich der Medienfreiheit und des Umgangs mit friedlichen Demonstranten in Serbien. Trotz der massiven Unterstützung aus der Bevölkerung fehlt es an internationalem Druck auf Vučić, der in den letzten Monaten an Rückhalt verloren hat. Die serbische Regierung hat verzweifelte Maßnahmen ergriffen, um den Eindruck zu erwecken, dass die öffentliche Unterstützung intakt sei, unter anderem durch das Vorzeigen von Traktoren bei Pro-Vučić-Demonstrationen, die keine echten Landwirte mobilisierten.
Unklar bleibt, ob Vučić die Proteste aussitzen kann oder ob die Studierenden in der Lage sind, ihren Widerstand weiter aufrechtzuerhalten. Während der Proteste sind keine EU-Flaggen zu sehen, was die Unzufriedenheit mit der Europapolitik unterstreicht. In Wien werden die Läufer am Platz Am Hof um 17.30 Uhr erwartet, und mit jeder Meile, die sie näher zu ihrem Ziel kommen, wird der Druck auf die Regierung, auf die Forderungen der Demonstranten einzugehen, weiter wachsen.
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Ort | Platz Am Hof, 1010 Wien, Österreich |
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