Pestizid-Schock: Krebserregende Rückstände in Paprikapulver entdeckt!

Spanien, Land - Ein aktueller Marktcheck von Greenpeace hat alarmierende Ergebnisse zutage gefördert. Bei Untersuchungen von 13 konventionellen Paprikapulvern wurden insgesamt 37 verschiedene Pflanzenschutzmittel nachgewiesen. Diese umfasst Substanzen, die in der Europäischen Union bereits verboten sind. In zwei Fällen überschritten die Produkte die gesetzlichen Grenzwerte deutlich. Das Paprikapulver „Las Hermanas scharf“ war 13-mal stärker mit Anthrachinon belastet als erlaubt, während das „Kotányi Paprika scharf“ fast doppelt so viel Chlorfenapyr enthielt wie zulässig.
Konventionelle Proben wiesen zwischen 10 und 19 verschiedene Wirkstoffe auf, die mit gravierenden Gesundheitsrisiken wie Nervenschäden, Hormonstörungen und Fruchtbarkeitsbeeinträchtigungen in Verbindung stehen. Besonders besorgniserregend ist die Feststellung, dass zwölf der gefundenen Pestizide in der EU nicht mehr zugelassen sind. Selbst in fast allen Proben, einschließlich biologischer Produkte, kam Chlorat vor, welches zwar als Desinfektionsmittel verwendet, aber als Pestizid untersagt ist.
Reaktionen und Forderungen
Aufgrund dieser Erhebungen hat Greenpeace die Politik aufgefordert, sich für strengere Kontrollen auf EU-Ebene einzusetzen. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Gesundheitsministerin Korinna Schumann wurden aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass auch in importierten Lebensmitteln keine in der EU verbotenen Pestizide toleriert werden. Zudem wird eine Ausweitung der Stichproben bei Paprikaprodukten um 30 Prozent geprüft.
Betroffene Unternehmen reagieren unterschiedlich. Kotányi hat seine betroffene Charge zurückgerufen und untersucht die Lieferkette, während „Las Hermanas“ die Messergebnisse anzweifelt und auf eigene Qualitätskontrollen verweist. Lebensmitteltoxikologe Dr. Martin Hochegger warnt außerdem vor möglichen Wechselwirkungen zwischen den Pestiziden, die bei der Zulassung nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Weitere Kontextinformationen
Die Herkunft der getesteten Paprikas ist vielfältig. Während viele Produkte aus Spanien stammen, wurden auch Paprikas aus Ungarn, Peru und China identifiziert. Die Problematik von Pestizidrückständen ist jedoch nicht auf Paprikapulver beschränkt. In einer breiteren Analyse wurde festgestellt, dass in 41 Prozent der Proben von Lebensmitteln Pestizidrückstände nachgewiesen wurden. Mehr als die Hälfte dieser Fälle zeigt eine Mehrfachbelastung mit zwei oder mehr Wirkstoffen.
In einer anderen Untersuchung stellte sich heraus, dass bei Erdbeeren 15 Pestizide und bei Tomaten sowie Wein jeweils 14 Pestizide nachgewiesen wurden. Die Übergänge zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft sind kritisch, da in der ökologischen Landwirtschaft chemisch-synthetische Pestizide verboten sind. Bei Bio-Produkten wurde in 79 Prozent der Proben keine Pestizidbelastung festgestellt.
Die Europäische Union hat bisher kein geeignetes Zulassungsverfahren entwickelt, das den sogenannten Cocktaileffekt, also unerwünschte Kombinationswirkungen, ausreichend berücksichtigt. Verbraucher sind somit einer täglichen Vielzahl von Pestizidrückständen ausgesetzt, und die Politik wird aufgefordert, die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Unterstützung der biologischen Landwirtschaft ernsthaft zu intensivieren.
Details | |
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Vorfall | Verschmutzung |
Ursache | Pestizidrückstände |
Ort | Spanien, Land |
Quellen |