Österreich trauert: Filmpreis trotz Amoklauf mit bewegender Geste verliehen

Österreich trauert: Filmpreis trotz Amoklauf mit bewegender Geste verliehen
Graz, Österreich - Der 15. Österreichische Filmpreis fand in Wien statt und wurde von den tragischen Ereignissen des Amoklaufs in Graz überschattet. Bei diesem Vorfall am 11. Juni 2025 kamen zehn Menschen ums Leben, darunter neun Jugendliche und eine Lehrkraft. Der Täter, ein 21-jähriger ehemaliger Schüler, nutzte eine legal besessene Pistole und Schrotflinte. Aufgrund der Tragödie wurden von der Bundesregierung drei Tage staatlicher Trauer ausgerufen; an vielen Orten wehten die Flaggen auf Halbmast und zahlreiche Veranstaltungen wurden abgesagt. Trotzdem entschied die Akademie des Österreichischen Films, den Filmpreis nicht abzusagen, als ein Bekenntnis zu Menschlichkeit und Zusammenhalt. Tagesschau berichtet, dass der Amoklauf eine Diskussion über den Zugang zu Waffen in Österreich ausgelöst hat.
Zu Beginn der Preisverleihung gab es eine Stellungnahme von Präsidentschaft, künstlerischer Leitung und Moderation. In Gedenken an die Opfer wurde eine Trauerminute abgehalten, und die geplante After-Show-Party wurde aus Respekt vor den Toten und Betroffenen abgesagt. Die Veranstaltung endete um 24 Uhr nach einem stillen Beisammensein. Medianet berichtet, dass die Akademie ihre tiefe Bestürzung über die Ereignisse zum Ausdruck brachte und ihr Mitgefühl besonders den Betroffenen, Schülern, Familien und Lehrern ausdrückte.
Preisträger und Auszeichnungen
Die Preisverleihung umfasste insgesamt 18 Kategorien, wobei „The Village next to Paradise“ und „Mit einem Tiger schlafen“ jeweils fünf Preise erhielten. Weitere Preise gingen an:
- „Favoriten“ (1 Preis)
- „Land der Berge“ (1 Preis)
- „Andrea lässt sich scheiden“ (1 Preis)
- „Dear beautiful Beloved“ (1 Preis)
- „Gina“ (1 Preis)
- „Pfau – bin ich echt?“ (1 Preis)
- „Veni Vidi Vici“ (1 Preis)
Den Preis für den publikumstärksten Kinofilm verdiente „80 Plus“ mit 71.438 Kinobesuchern. Die Moderation übernahmen Stefanie Reinsperger und Philipp Hansa, die emotionale Ausschnitte aus verschiedenen Jahrgängen präsentierten. Christine Ostermayer, 88 Jahre alt, wurde für ihre herausragenden Leistungen gewürdigt und erhielt stehende Ovationen. In ihrer Laudatio überreichte Obfrau Mercedes Echerer ein Fotobuch an Ostermayer.
Kritik und Ausblick
Katharina Albrecht, die Geschäftsführerin der Akademie, nutzte die Gelegenheit, um die Vielfalt des österreichischen Filmschaffens zu betonen. Außerdem äußerten sich Mitglieder der Akademie mit einem Appell an die Regierung, nach Lösungen für die Sparmaßnahmen im Filmbereich zu suchen. Trotz der schweren Umstände wurde deutlich, dass die österreichische Kulturszene Kraft geschöpft hat, um die Krise zu überwinden und das kreative Schaffen zu fördern.
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Ort | Graz, Österreich |
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