ÖGK im Defizit: Verwaltungskosten steigen – Was bedeutet das für Sie?

Österreich, Land - Die Verwaltungskosten der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) stehen derzeit im Zentrum öffentlicher Diskussionen. Diese Thematik wird durch das prognostizierte Bilanzdefizit von rund 900 Millionen Euro für das Jahr 2025 und den damit verbundenen Herausforderungen verstärkt. Laut einem Bericht von OTS ist die ÖGK gesetzlich verpflichtet, diverse Aufgaben zu erfüllen, darunter die Einhebung von Pensions- und Arbeitslosenversicherungsbeiträgen. Der Kostenersatz, den die ÖGK erhält, ist jedoch zweckgebunden und an die Beitragseinnahmen gekoppelt, was sich in wirtschaftlich schwächeren Jahren negativ auf die Verwaltungskostenquote auswirkt.
Zwischen 2016 und 2019 kam es zu einem Anstieg der Dienstposten bei den Gebietskrankenkassen, doch diese Entwicklung wurde durch die Fusion zur ÖGK gestoppt, was zu einer Einsparung von 200 Vollzeitposten im Verwaltungsbereich führte. Die Betreuungsquote stieg in dieser Zeit, während die Verwaltungskosten gemäß den Vorgaben des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGPK) deutlich ausgewiesen werden. Von 2020 bis 2025 wird eine Steigerungsrate der Verwaltungskosten von 28,6 % prognostiziert, während der Verbraucherpreisindex um rund 28 % zulegt.
Finanzielle Herausforderungen und Maßnahmen
Die ÖGK hat die finanziellen Herausforderungen, die durch eine schwache Wirtschaftsentwicklung und steigende Arbeitslosigkeit bedingt sind, erkannt. Beitragseinnahmen sinken, während die Nachfrage nach medizinischen Leistungen steigt, insbesondere in der älteren Bevölkerung, die öfter medizinische Hilfe benötigt. Laut Gesundheitskasse wird die Möglichkeit zur Kostensenkung in der Verwaltung, welche aktuell nur 2% der Gesamtausgaben der ÖGK ausmacht, als eine Maßnahme zur Effizienzsteigerung identifiziert. Zudem werden Änderungen im Leistungskatalog ab dem 1. Juli eingeführt, die unter anderem die Eigenanteile bei bestimmten medizinischen Dienstleistungen erhöhen.
Die steigende Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen zeigt sich in einem Rekordanstieg bei Arztbesuchen. Zwischen 2024 und 2025 wird stagnierendes Wachstum prognostiziert, was die Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO unterstützt. Um der finanziellen Situation entgegenzuwirken, wird ein Maßnahmenpaket zur Kostendämpfung erarbeitet, das auf eine nachhaltige Gesundheitsversorgung abzielt. Hierbei wird auch ein zusätzlicher Finanzierungsbeitrag des Bundes als notwendig erachtet, um die Qualität und den Ausbau der Gesundheitsleistungen sicherzustellen.
Effizienz und Investitionen in die Zukunft
Die ÖGK investiert 2025 insgesamt 21,4 Milliarden Euro in Gesundheitsleistungen, wobei mehr als 98 % des Gesamtbudgets in Leistungen für die Versicherten fließen. Peter McDonald, der Vorsitzende der ÖGK, hat sich zur Verantwortung der Institution und zur Notwendigkeit einer Finanzkonsolidierung geäußert. Es ist von hoher Bedeutung, gleichzeitig die Finanzierung des solidarischen Gesundheitssystems zu stärken. Während der COVID-19-Pandemie wurden zusätzliche Leistungen bereitgestellt, ohne das Personal aufzustocken. Die ÖGK hat beispielsweise über 10.000 Vertragspartner*innen mit Schutzbekleidung und Desinfektionsmitteln versorgt und alle Kundencenter sowie Gesundheitszentren während der Lockdowns in Betrieb gehalten.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Von demografischen Veränderungen, über den Anstieg von chronisch kranken Patienten bis hin zu den damit verbundenen Kosten für innovative, jedoch teure Medikamente. Die ÖGK steht vor der Aufgabe, eine feinfühlige Balance zwischen Kostenkontrolle und der Sicherstellung von qualitativ hochwertigen medizinischen Leistungen zu finden. Der Fokus auf evidenzbasierte medizinische Versorgung soll dazu beitragen, diese Herausforderungen zu meistern, während gleichzeitig die Versorgung für alle Versicherten gewährleistet bleibt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die ÖGK, als größte soziale Krankenversicherung Österreichs mit 7,6 Millionen Versicherten, weiterhin auf effiziente Mittelverwendung setzt und unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen aktiv Lösungen zur Sicherstellung einer hohen Versorgungsqualität sucht.
Details | |
---|---|
Ort | Österreich, Land |
Quellen |