ÖBB plant Umstellung: Kommen bald Busse statt Bahnen in OÖ?

ÖBB plant 2025 Umstellung wenig frequentierter Regionalbahnen in OÖ auf Busse. Verkehrsbedürfnisse stehen im Fokus.
ÖBB plant 2025 Umstellung wenig frequentierter Regionalbahnen in OÖ auf Busse. Verkehrsbedürfnisse stehen im Fokus.

Oberösterreich, Österreich - Die ÖBB plant eine grundlegende Umstellung im regionalen Verkehr Oberösterreichs, indem mehrere wenig frequentierte Bahnstrecken auf Busverbindungen umgestellt werden. Dies betrifft insbesondere die Hausruckbahn, die Almtalbahn und den nördlichen Teil der Mühlkreisbahn. Aktuell nutzen weniger als 2.500 Fahrgäste täglich diese Strecken, was die ÖBB als volkswirtschaftlich nicht tragbar erachtet. Die nördliche Mühlkreisbahn zählt sogar nur 375 Fahrgäste pro Tag, und eine Prognose für die nächsten 15 bis 20 Jahre sieht maximal 600 Fahrgäste vor.

Im Gegensatz dazu verzeichnet die Hausruckbahn derzeit 1.200 Fahrgäste täglich mit einer prognostizierten Steigerung auf 1.900. Die Almtalbahn hat 1.500 Fahrgäste pro Tag mit einer Prognose von 1.950 Fahrgästen. Zum Vergleich: Die berühmte Wiener Stammstrecke befördert zwischen 250.000 und 300.000 Fahrgäste täglich. Auch die Mattigtalbahn und die Innkreisbahn haben deutlich höhere Fahrgastzahlen von 5.000 bis 7.000 pro Tag.

Vorbehalte und Bedenken

Die ÖBB argumentiert, dass Busse auf diesen Routen sinnvoller sein könnten, insbesondere da gut angenommene Busverbindungen zwischen Aigen-Schlägl und Linz bereits existieren und die Busfahrt 30 Minuten schneller ist als mit der Bahn. Eine Umstellung würde zusätzlich 10 Busse erfordern, um 600 Pendler zu transportieren. Dennoch gibt es Widerstand gegen diese Pläne. Der Verkehrslandesrat Günther Steinkenner von der FPÖ bezeichnete die Maßnahmen als „Frontalangriff auf die Mobilitätsbedürfnisse“. Gespräche mit dem Land Oberösterreich sind bereits geplant, da der Landeshauptmann und der Verkehrslandesrat ihre Bedenken geäußert haben.

Die „magische Grenze“ für die volkswirtschaftliche Vertretbarkeit von Regionalbahnen liegt zwischen 2.000 und 2.500 Fahrgästen pro Tag. Die voraussichtliche Entwicklung der Fahrgastzahlen auf den genannten Bahnstrecken bleibt hinter diesen Werten zurück. ÖBB bekräftigte jedoch, dass der südliche Abschnitt der Mühlkreisbahn nicht betroffen sein wird.

Wachstum im öffentlichen Verkehr

Eine Analyse des öffentlichen Personenverkehrs in Österreich zeigt, dass 2022 die Zahl der Bahnkunden rund 295 Millionen betrug. Zwischen 2009 und 2019 stieg die Anzahl der Bahnkunden um etwa 80 Millionen auf 316,4 Millionen. Die täglichen Züge im ÖBB-Netz erhöhten sich von 6.970 im Jahr 2022 auf 7.026 im Jahr 2023, während der Nahverkehr von 4.664 auf 4.763 Züge wuchs. Diese Entwicklung spiegelt das wachsende Interesse der Österreicher an öffentlichen Verkehrsmitteln wider, obwohl der Anteil an Personenkraftwagen in den vergangenen Jahrzehnten bei rund 80% lag. 2022 waren ca. 10.373 Busse in Österreich im Einsatz.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Umstellung der Bahnstrecken auf Busse in Oberösterreich einen erheblichen Wandel im regionalen Verkehr darstellen könnte. Die Forderung nach tragfähigen Lösungen im öffentlichen Nahverkehr bleibt jedoch angesichts der volkswirtschaftlichen Herausforderungen und der Bedürfnisse der Fahrgäste weiterhin bestehen.

Details
Vorfall Regional
Ort Oberösterreich, Österreich
Quellen