Masernwelle in Oberösterreich: Kindergeld für Impfverweigerer in Gefahr!

Oberösterreich kämpft mit einer Masernwelle. Experten fordern Impfungen und Hilfe für betroffene Eltern. Kindergeld als Anreiz?
Oberösterreich kämpft mit einer Masernwelle. Experten fordern Impfungen und Hilfe für betroffene Eltern. Kindergeld als Anreiz?

Linz, Österreich - In Oberösterreich und darüber hinaus steigen die Masernerkrankungen alarmierend an. Im Jahr 2024 wurden bereits 96 Fälle registriert, wobei 2025 bis zum 14. Mai insgesamt 97 bestätigte oder wahrscheinliche Masernerkrankungen gemeldet wurden. Davon verlangte insbesondere ein sechs Monate altes Baby intensivmedizinische Betreuung im Kepler Uniklinikum Linz. Die Situation ist besorgniserregend, da Österreich seit 2023 als europäischer Brennpunkt für Masernerkrankungen gilt.

Der medizinische Sachstand ist klar: Ein Masern-Patient kann bis zu zwölf weitere Personen anstecken. Laut dem Virologen Lukas Weseslindtner sind etwa 12 Prozent der Bevölkerung nicht geimpft, was zur Verbreitung der Masern beiträgt. Im Jahr 2023 gab es in Oberösterreich lediglich sieben Fälle, was die dramatische Zunahme im darauffolgenden Jahr umso alarmierender macht.

Politische Reaktionen und neue Maßnahmen

Die Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) hat die Wichtigkeit von Impfungen betont und appelliert an die Eltern, den Impfstatus ihrer Kinder zu überprüfen. Um Anreize zur Durchführung der notwendigen Impfungen zu schaffen, führte das Land Oberösterreich einen Eltern-Kind-Zuschuss von 135 Euro in drei Teilbeträgen ein. Immerhin sank die Zahl der Anträge auf diesen Zuschuss von 10.000 im Jahr 2020 auf nur 7.600 im Jahr 2024, und dies besonders niedrig bei Kindern der Jahrgänge 2019 bis 2022. Die Impfskepsis, die seit der Corona-Pandemie zugenommen hat, wird als mögliche Ursache für diesen Rückgang vermutet.

Haberlander erwägt sogar, finanzielle Konsequenzen für Impfverweigerer zu ziehen, wie beispielsweise den Verzicht auf Kindergeld. Diese Überlegungen spiegeln die Ernsthaftigkeit der Lage wider und die Erkenntnis, dass verstärkte Aufklärung sowie niederschwellige Impfangebote in ganz Österreich unbedingt notwendig sind. Auch Wien verzeichnet in den ersten Monaten des Jahres 2025 einen Anstieg an Masernerkrankungen.

Impfstrategien und Herausforderungen

Die Masernimpfung in Österreich ist als Kombinationsimpfstoff (Masern, Mumps, Röteln) an öffentlichen Impfstellen kostenfrei und ohne Altersbeschränkung erhältlich. Empfohlen wird die Verabreichung von zwei Dosen Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) ab dem vollendeten 9. Lebensmonat. Fehlende Impfungen können in jedem Alter nachgeholt werden, um die Immunität zu gewährleisten.

Eine Analyse der Durchimpfungsraten in Österreich zeigt erhebliche Defizite. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) strebt die weltweite Ausrottung der Masern an und verlangt dafür eine Durchimpfungsrate von 95% mit zwei Dosen des Lebendimpfstoffs. Trotz der Verpflichtung Österreichs, dieses Ziel zu verfolgen, wird es gegenwärtig nicht erreicht. Experten betonen die Notwendigkeit, Kinder früher und konsequenter zu impfen, sowie gezielte Maßnahmen zur Schließung der Impflücken bei jungen Erwachsenen zu ergreifen.

Der strategische Plan, um die Masern- und Röteln-Elimination zu fördern, ist Teil eines nationalen Aktionsplans, der verschiedene gesundheitspolitische Maßnahmen und Aufklärungsinitiativen umfasst. Informationen zur Masernerkrankung sind im Informationsbereich Masern abrufbar, um die Bevölkerung umfassend zu informieren.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ursache Impfverweigerung
Ort Linz, Österreich
Quellen