Kampf gegen Jugendkriminalität: Linz setzt auf Prävention und Kontrolle

Linz, Österreich - Am 20. Mai 2025 fand ein bedeutender Lokalaugenschein zur Bekämpfung der Jugendkriminalität in Linz statt, an dem Innenminister Gerhard Karner teilnahm. Diese Schwerpunktaktion, die vom Stadtpolizeikommando Linz organisiert wurde, zielt auf die Bekämpfung von Jugendkriminalität in urbanen Räumen ab. Insgesamt waren 18 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, darunter Kräfte des Stadtpolizeikommandos, der Bereitschaftseinheit sowie der Einsatzgruppe Jugendkriminalität. Auch zwei Diensthundeführer mit Polizeihunden waren vor Ort.ots.at
Die Einsatzgruppe Jugendkriminalität wurde im März 2024 im Bundeskriminalamt gegründet, um österreichweit Kontrollmaßnahmen zu koordinieren. Von März bis Dezember 2024 wurden 55.500 Personen kontrolliert, was zu 7.400 Anzeigen und etwa 900 Festnahmen führte. Innenminister Karner betonte die Wirksamkeit dieser Schwerpunktkontrollen und dankte den Polizisten für ihren unermüdlichen Einsatz. Der zentrale Ansatz im Kampf gegen die Jugendkriminalität strebt nicht nur die Ahndung von Straftaten an, sondern beinhaltet auch präventive Maßnahmen, die Schwächen und potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Steigende Jugendkriminalität
Die Jugendkriminalität in Österreich zeigt zwischen 2020 und 2024 einen alarmierenden Anstieg. Die Anzeigen mit Tatverdächtigen im Alter von 10 bis 14 Jahren haben sich nahezu verdoppelt – von 6.971 auf 12.895 Fälle. Besonders in Oberösterreich stieg die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen von 4.317 im Jahr 2015 auf 7.271 im Jahr 2024, was einem Anstieg von rund 70 Prozent entspricht. Vorfälle mit hohem Gewaltpotenzial, wie die Ausschreitungen zu Halloween 2022, haben die Öffentlichkeit alarmiert und wurden zum Anlass für erweiterte Maßnahmen, wie verstärkte Kontrollen und die Einführung von Jugendkontaktbeamten.bmi.gv.at
Rund 50 Prozent der tatverdächtigen 10- bis 14-Jährigen besitzen keine österreichische Staatsbürgerschaft, und die Zahl syrischer Tatverdächtiger ist von etwa 150 Fällen im Jahr 2020 auf rund 1.000 im Jahr 2024 gestiegen. Die Problematik wird durch ethnisch motivierte Konflikte zwischen Gruppen wie Syrern, Afghanen und Tschetschenen verschärft, die vor allem in Parkanlagen ausgetragen werden. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen wie Polizei, Schule und Justiz hat sich in den letzten Jahren stark intensiviert, um diesen Herausforderungen besser begegnen zu können.bmfsfj.de
Präventive Maßnahmen und Strategien
Das Bundesjugendministerium hat mehrere Handlungsstrategien zur Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität initiiert. Eine interministerielle Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität wurde am 7. März 2024 eingerichtet und konzentriert sich auf die intensive Betreuung junger Straftäter. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf minderjährigen Intensivtätern, die bis zu 200 Straftaten begangen haben, sowie auf der Einführung von Programmen wie „Under18“, das für Jugendliche ab 12 Jahren zukünftig einen Schwerpunkt bilden wird.bmi.gv.at
Ebenfalls wurde eine Waffenverbotszone am Reumannplatz eingeführt, um das Mitführen von Waffen ohne berechtigtem Grund zu unterbinden. Die Polizei überwacht diese Zonen mittels Videoüberwachung, was bereits zu einem Rückgang der Messerattacken geführt hat. Dennoch bleibt der Kampf gegen Jugenddelinquenz und die Gewaltspirale, die durch soziale Benachteiligung und deviante Freundeskreise gefördert wird, eine große Herausforderung, der sich die Behörden weiterhin stellen müssen.
Details | |
---|---|
Vorfall | Jugendkriminalität |
Ort | Linz, Österreich |
Festnahmen | 900 |
Quellen |