Katholische Kirche: Queere Gläubige fordern dringend mehr Sichtbarkeit!

Katholische Kirche: Queere Gläubige fordern dringend mehr Sichtbarkeit!

Wien, Österreich - Die katholische Kirche in Österreich zeigt zunehmendes Engagement für queere Gläubige, wie die aktuelle Diskussion zur Regenbogenpastoral verdeutlicht. Ehrenamtliche Organisationen setzen sich in vielen Diözesen für die Sichtbarkeit queerer Gemeinschaften ein. Doch es mangelt oft an professionellen Ressourcen und verpflichtenden Schulungen für Seelsorgende, was die Umsetzung von queersensibler Pastoral erschwert. Daher fordert Jansen, dass in allen Diözesen Richtlinien implementiert werden, insbesondere in der Priesterausbildung, um belastbare Brücken zwischen queeren Communitys und kirchlichen Orten zu schaffen. Ein zentraler Punkt ist die Notwendigkeit von Konsequenzen für Bischöfe, die homophobe Predigten halten. Jansen betont, dass die heutigen Maßnahmen in dieser Hinsicht oft nur partiell erfolgen, was eine Verbesserung des Umgangs mit queeren Glaubensgemeinschaften erfordere.

Ein wesentlicher Impuls der Initiativen in Österreich ist das vatikanische Schreiben „Fiducia Supplicans“, das Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare nicht ausschließt, auch wenn diese nicht als Sakrament angesehen werden. Paare, die eine solche Segensfeier wünschen, haben ein Recht auf seelsorgliche Begleitung, was die Hoffnung auf eine fortlaufende positive Entwicklung innerhalb der Kirche nährt. Der Positive Eindruck in vielen Pfarren, besonders in Wien, wo die Regenbogenflagge gehisst wird, zeigt einen selbstverständlichen Umgang mit der LGBTIQ*-Community in Organisationen wie der Katholischen Aktion.

Vatikanische Perspektiven und lokale Reaktionen

Die vatikanische Glaubenskongregation hat am 4. Januar 2024 in einer Pressemitteilung betont, dass Bischöfe Priestern nicht die Möglichkeit verwehren sollten, Segnungen für Menschen zu erteilen, die darum bitten. Diese Erklärung, die von Papst Franziskus am 18. Dezember 2023 unterzeichnet wurde, hebt die pastorale Warte der Segnungen hervor. Es wird betont, dass zwischen liturgischen und spontanen Segnungen unterschieden werden muss. Während einige Bischofskonferenzen in westlichen Ländern diese Sichtweise begrüßen, begegnen andere, insbesondere in Afrika, der Thematik mit Widerstand. Bischof Robert E. Barron aus Minnesota und Bischof Georg Bätzing aus Deutschland haben die pastorale Perspektive jedoch trotzig unterstützt, während andere Bischöfe in verschiedenen Ländern, darunter Kasachstan und Malawi, ihren Priestern untersagt haben, diese Segnungen zu erteilen.

Der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, hat sich ebenfalls in der Diskussion um die Gleichstellung von homosexuellen Paaren zu Wort gemeldet. Er plädiert für eine Neupositionierung der katholischen Kirche im Umgang mit Homosexualität und sieht die Notwendigkeit, die Seelsorge für Homosexuelle zu erweitern. Timmerevers hat deutlich gemacht, dass er die Segnung homosexueller Paare befürwortet und dass er von den Lebensgeschichten schwul-lesbischer-transsexueller Christen bewegt wurde. Er erkennt die ausgrenzende Pastoral der Vergangenheit an und fordert mehr Akzeptanz und Toleranz für Homosexuelle innerhalb der Kirche. Timmerevers sieht auch die Notwendigkeit, über die Form solcher Segnungen nachzudenken, um einen offenen Dialog innerhalb der Gemeinschaft zu fördern.

Diese Entwicklungen zeigen, wie die katholische Kirche zunehmend auf die Bedürfnisse queerer Gläubiger reagiert. Der Fortschritt in Österreich, unterstützt durch die vatikanische Perspektive, könnte ein Wegweiser für zukünftige Veränderungen in der globalen katholischen Gemeinschaft sein. Es bleibt abzuwarten, inwieweit der Dialog in den kommenden Jahren fortgeführt wird.

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OrtWien, Österreich
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