Gewerkschaft trauert um Karl Dürtscher: Ein Leben für die Sozialpartnerschaft

Österreich - Am 26. Mai 2025 ist Karl Dürtscher, der langjährige Bundesgeschäftsführer und Chefverhandler der Gewerkschaft GPA, verstorben. Dürtscher war eine zentrale Figur in der österreichischen Sozialpartnerschaft, die als Markenzeichen der Zweiten Republik gilt. Seit 1985 war er in der GPA tätig und übernahm 2018 die Position des Geschäftsführers. Barbara Teiber, die Vorsitzende der GPA, erinnert sich an Dürtscher als Freund und erfahrenen Kollegen, der nicht nur unermüdlich für die Interessen seiner Mitglieder kämpfte, sondern auch eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Kollektivverträgen spielte.
Wolfgang Hesoun, Vizepräsident der WKÖ und Obmann des FEEI, äußerte sein Bedauern über Dürtschers Ableben und hob dessen Fähigkeiten hervor, als konstruktiver und lösungsorientierter Vertreter in der Sozialpartnerschaft zu agieren. Besondere Anerkennung fand Dürtschers Engagement während der Corona-Kurzarbeit, wo er maßgeblich an der Entwicklung nachhaltiger Lösungen beteiligt war. Hesoun würdigte Dürtscher als kompetenten Partner mit Handschlagqualität, dessen Verdienste in dieser schweren Zeit nicht zu vergessen seien. Besonders hervorzuheben ist auch Dürtschers Kampfgeist im Umgang mit seiner schweren Krankheit.
Einfluss auf die Sozialpartnerschaft
Karl Dürtscher prägte die Verhandlungen in der Metallindustrie entscheidend und war an zahlreichen Industrierunden beteiligt. Sein unermüdlicher Einsatz für die Kollektivvertragspolitik der GPA blieb bis zu seinem Tod spürbar. Über die reine Gewerkschaftsarbeit hinaus hatte Dürtscher verschiedene bedeutende Funktionen in der Selbstverwaltung der Sozialversicherung inne, darunter stellvertretender Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse sowie Mitglied im Verwaltungsrat der AUVA. Diese Ämter zeigen, wie sehr Dürtscher in die Strukturen der Sozialpartnerschaft eingebunden war.
Die Sozialpartnerschaft selbst hat in Österreich eine lange und wechselhafte Geschichte, die über ein Jahrhundert zurückreicht und parallel zu Demokratisierungsprozessen verlief. Sie ist geprägt von Rückschlägen durch Diktaturen und Kriege, blieb jedoch resilient. So konnte 1945 auf wertvolle Erfahrungen zurückgegriffen werden, unterstützt durch den „Geist der Verfassung von 1920“. Diese Entwicklungen führten zu einem effektiven System von Genossenschaften und Selbstverwaltungsorganen, die erstmals Verhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Unternehmensvertretern ermöglichten, was für die zurückliegenden Erfolge von Dürtscher und seinesgleichen von grundlegender Bedeutung war.
- Dürtscher war:
- Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA
- Chefverhandler in der Metallindustrie
- Stellvertretender Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse
- Präsidiumsmitglied der Pensionsversicherungsanstalt
- Mitglied des Verwaltungsrats der AUVA
- Kammerrat in der Arbeiterkammer
Sein Tod bedeutet nicht nur einen Verlust für seine Familie und Freunde, sondern auch einen herben Einschnitt für die gesamte Arbeitnehmervertretung in Österreich. Die Gedanken und Respekte gehen in dieser schweren Zeit an seine Hinterbliebenen.
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