FIA-Reformen: Kritiker warnen vor Machtkonzentration und intransparenter Führung

FIA-Reformen: Kritiker warnen vor Machtkonzentration und intransparenter Führung
Ruanda, Ruanda - Die jüngsten Entwicklungen innerhalb der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) sorgen für besorgte Reaktionen in der Motorsportwelt. Bei einer Generalversammlung, die kürzlich in Ruanda stattfand, wurden bedeutende Änderungen an den Statuten der FIA genehmigt, die erhebliche Auswirkungen auf die interne Governance haben werden. Diese Änderungen, die eine stärkere Machtkonzentration zur Folge haben, wurden mit einer Zustimmung von rund 80 Prozent verabschiedet, trotz Bedenken seitens des Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC), der eine Vertagung der Abstimmung beantragt hatte, weil die Änderungen als nicht dringend erachtet wurden, und es an Raum für Diskussionen mangelte, wie auf Kleine Zeitung berichtet wird.
Oliver Schmerold, der ehemalige Direktor des ÖAMTC, äußerte Bedauern über die beschlossenen Statutenänderungen und macht auf die gefahr aufmerksam, dass diese den Ruf der FIA für kompetente und transparente Führung beeinträchtigen könnten. Die Änderungen betreffen unter anderem die Rollen der Ethik- und Prüfungskommissionen und schränken die Befugnisse der Prüfkommission ein, wie auch von Motorsport.com festgestellt wurde.
Einfluss auf die Ethik- und Prüfkommissionen
Die neuen Regelungen übertragen die Verantwortung des Compliance-Beauftragten auf den FIA-Präsidenten und den Präsidenten des Senats. Diese Entscheidung führt zu Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit und der Möglichkeit, schwerwiegende Vorwürfe gegen die FIA-Führung zu prüfen. Die Prüfkommission hat künftig nur noch die Befugnis, finanziellen Angelegenheiten auf Anweisung des Präsidenten des Senats nachzugehen und verliert somit ihre Unabhängigkeit. Dagegen wird die Ethikkommission unabhängiger, indem sie nun sowohl an den Präsidenten als auch an den Präsidenten des Senats berichtet. Dennoch bleibt die final entscheidende Macht beim Präsidenten des Senats, was Fragen zur Vertraulichkeit und zu potenziellen Interessenkonflikten aufwirft.
Die Änderungen sind ein Teil der Bemühungen der FIA, ihre Governance-Strukturen nach einem Jahr voller Kontroversen zu reformieren, in dem der FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem erneut in den Fokus rückte. Unter anderem wurden Vorwürfe gegen ihn laut, dass er versucht habe, in die Ergebnisse von Rennen einzugreifen, einschließlich des Saudi-Arabien- und Las Vegas-Grands Prix, und Probleme hinsichtlich eines umstrittenen „Präsidentenfonds“ in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar wurden thematisiert, wie SwipeIn berichtet.
Kritik und mögliche Zukunft
Die Reaktionen auf die neuen Statutenänderungen sind gemischt. Während die FIA angibt, dass diese Reformen zur Verbesserung der finanziellen Stabilität beigetragen haben, mit einem positiven Betriebsergebnis von 2,2 Millionen Euro im Jahr 2024 im Vergleich zu einem Verlust von 24 Millionen Euro im Jahr 2021, kommen aus der Motorsportgemeinschaft erhebliche Kritik. Kritiker warnen vor einer weitergehenden Zentralisierung der Macht und dem Verlust von Mechanismen, die Whistleblower und unabhängige Gremien unterstützen.
Die Änderungen könnten die Funktionsweise der FIA grundlegend verändern und die Verantwortlichkeit ihrer Führung einschränken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird, insbesondere mit der anstehenden Abstimmung über eine weitere Regeländerung im Dezember 2024, die noch tiefgreifendere Auswirkungen haben könnte. Der Steuerung der FIA und ihrer zukünftigen Struktur könnte auf diese Weise erneut auf den Prüfstand gestellt werden.
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Ort | Ruanda, Ruanda |
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