Entführungen im Sahel: Sorge um österreichische und Schweizer Frauen!
Agadez, Niger - Am 3. Mai 2025 gibt es neue Informationen über die Entführungen zweier Frauen in Niger, die sich in den Händen der Terrorgruppe Islamischer Staat Sahel Provinz (ISSP) befinden. Die Österreicherin Eva G., 74 Jahre alt, wurde am 11. Januar in Agadez entführt. Bei ihrer Entführung verschafften sich mehrere Männer gewaltsam Zutritt zu ihrem Haus und zwangen sie mit vorgehaltener Waffe in einen Geländewagen. Seitdem fehlte von Eva G. jede Spur, bis zuletzt Berichte aufkamen, dass sie wohlauf ist und weiterhin in Gefangenschaft gehalten wird. Details zur Entführung deuten darauf hin, dass Mittelmänner involviert waren und ein Entführer bei einer Auseinandersetzung mit einem Wachmann verletzt wurde. Eva G. wurde von Agadez in ein Wüstengebiet an der Grenze zu Mali gebracht. Auch die österreichischen Behörden sind aktiv, ein Krisenteam des Außenministeriums geht allen Hinweisen nach. Laut den neuesten Informationen ist das Krisenteam vor Ort und verfolgt Geschehnisse rund um den Fall. oe24 berichtet.
Die zweite Entführte, die Schweizerin Claudia A. (67 Jahre), wurde am 12. April ebenfalls in Agadez verschleppt. Von ihr gibt es bisher kein Lebenszeichen. Laut dem nigrischen Newsportal „Aïr Info“ ist sie jedoch bei guter Gesundheit. Claudia A. lebt seit mindestens 30 Jahren in Afrika und ist mit mehreren lokalen Sprachen vertraut, darunter Arabisch und Tamaschek. Sie besitzt die nigrische Staatsbürgerschaft und hat einen Sohn, der in Agadez lebt. Trotz der bekannten Gefahren begleitete sie sich bei ihren Unternehmungen außerhalb der Stadt stets mit einer Eskorte. In einem Interview äußerte sie den Wunsch, in der Wüste zu leben, was die Risiken ihrer Tätigkeit nicht verringert hat. Dass Claudia A. ebenfalls vom ISSP in Mali festgehalten wird, wurde von mehreren Berichten unterstützt. 20min.ch berichtet.
Die Bedrohung durch den Terrorismus im Sahel
Die Entführungen der beiden Frauen stehen im Zusammenhang mit der wachsenden Bedrohung durch Terrorgruppen in der Sahelregion. U.N.-Botschafter Leonardo Simão warnte kürzlich vor den Gefahren des organisierten Verbrechens und des Terrorismus durch al-Qaida und den Islamischen Staat. Diese Bedrohungen breiten sich zunehmend auf die Küstenländer Westafrikas aus. Simão betonte, dass die Bekämpfung des Terrorismus nur begrenzte Erfolge erzielt hat und mehr Polizeikräfte erforderlich sind. Die Militärjuntas in den betroffenen Ländern haben Schwierigkeiten, die Sicherheitslage zu verbessern und haben als Reaktion darauf sogar beschlossen, sich von der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) abzugrenzen und eine eigene Sicherheitsallianz zu gründen. AP News berichtet.
Die Situation in der Sahelregion ist weiterhin angespannt, und viele Menschen sind von humanitärer Hilfe abhängig. 25,8 Millionen Menschen in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria benötigen 2024 Unterstützung. Auch die Familien der entführten Frauen sind besorgt und hoffen auf ein baldiges Ende der Gefangenschaft. Christoph G., der Sohn von Eva G., hebt hervor, dass seine Mutter eine engagierte Brückenbauerin zwischen Europa und Nordniger ist. Auch der Sohn von Claudia A. hat seine Sorgen geäußert und hofft inständig, dass sie noch am Leben ist.
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Ort | Agadez, Niger |
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