Erste Dirigentin der Wiener Philharmoniker: Mut zur Musik!
Wien, Österreich - Mirga Gražinytė-Tyla wird am kommenden Wochenende im Goldenen Saal des Musikvereins dirigieren. Mit 38 Jahren wird sie die erste Frau sein, die ein Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker leitet. Diese historische Leistung markiert einen bedeutenden Fortschritt für die Gleichstellung der Geschlechter in der klassischen Musikszene. Krone berichtet, dass es sogar die Möglichkeit gibt, dass sie am 1. Januar als erste Dirigentin das Neujahrskonzert leitet.
Gražinytė-Tyla betont die fundamentale Bedeutung von Mut, Ausdauer und Geduld für eine Dirigentin. Diese Eigenschaften sind in einer Branche, die traditionell von Männern dominiert wird, besonders wichtig. Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren bleibt die Gleichstellung im klassischen Musikbetrieb eine Herausforderung.
Aufstrebende Dirigentinnen
Die Herausforderungen, mit denen Gražinytė-Tyla konfrontiert ist, sind nicht allein. Auch andere talentierte Dirigentinnen drängen in die oberen Ränge der klassischen Musik. Joana Mallwitz, Oksana Lyniv und Marie Jacquot sind weitere Namen, die in der Branche an Bedeutung gewinnen. Mallwitz dirigierte 2020 als erste Frau eine Premierenserie bei den Salzburger Festspielen. Sie übernahm im Herbst 2022 die künstlerische Leitung des Berliner Konzerthausorchesters.
Oksana Lyniv hatte 2021 ihren Durchbruch, als sie als erste Frau in Bayreuth dirigierte. Marie Jacquot wird am 26. Januar 2024 als neue Leiterin des WDR Radiosinfonieorchesters vorgestellt und wird damit die erste Frau in einem deutschen Rundfunkorchester. Solche Meilensteine sind ermutigend, jedoch bleibt die Branche eine Männerbastion, da 2019/2020 weniger als 10% der Führungspositionen in Berufsorchestern von Frauen besetzt waren.
Ein überholter „Maestro“-Kult
Immer mehr Orchester verlangen nach einer Führung, die auf Dialog und Zusammenarbeit basiert, anstatt den traditionellen „Maestro“-Kult aufrechtzuerhalten. Marin Alsop, eine der dienstältesten Dirigentinnen, hat die Herausforderungen, die Frauen in einer männerdominierten Branche haben, öffentlich thematisiert. Es gibt eine wachsende Anerkennung dafür, dass sowohl Männer als auch Frauen Stärke und Sensibilität benötigen, um in dieser Kunstform erfolgreich zu sein.
Trotz dieser Fortschritte bleibt jedoch festzuhalten, dass nur 36% der Dirigier-Studierenden im Wintersemester 2020/21 weiblich waren. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Gleichstellung im Klassikbetrieb noch nicht erreicht ist. Der Weg zu einer ausgewogenen Vertretung wird mit jedem Schlag des Taktstocks aber ein Stück einfacher – Hodgins wie Gražinytė-Tyla ebnen den Weg für die nächste Generation von Dirigentinnen.
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Ort | Wien, Österreich |
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