Grün in der Stadt: Könnte mehr Vegetation Leben retten?
Vienna, Österreich - Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Ausbau grüner Flächen in Städten die Zahl hitzebedingter Todesfälle erheblich senken könnte. Forscher unter der Leitung von Yuming Guo haben die Auswirkungen von Vegetation auf die Gesundheit in urbanen Gebieten untersucht. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift The Lancet Planetary Health, belegen, dass eine 30-prozentige Zunahme an Pflanzen in Städten weltweit die hitzebedingten Sterberaten um etwa ein Drittel reduzieren könnte. Dies könnte bis zu 1,16 Millionen Leben retten, was fast 37 Prozent aller hitzebedingten Todesfälle während des Sommerhalbjahrs entspricht, wie vienna.at berichtet.
Die bedrohlichen Auswirkungen der Erwärmung treffen besonders Stadtbewohner, da städtische Gebiete tagsüber stärker aufheizen und nachts langsamer abkühlen. Die Studie berücksichtigt Daten von 830 Orten in 53 Ländern, unter anderem aus 15 deutschen Städten, über einen Zeitraum von 2001 bis 2019. In Europa werden hitzebedingte Todesfälle auf knapp 400.000 geschätzt, in Asien auf 530.000 und weltweit sterben jährlich etwa 500.000 Menschen an den Folgen von Hitze.
Grünflächen und öffentliche Gesundheit
Städtische Grünflächen werden zunehmend als entscheidend für die öffentliche Gesundheit im Kontext des Klimawandels angesehen. Eine Bewertung der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin bestätigt, dass Parks und Bäume helfen, hitzebedingte Krankheiten und Todesfälle zu verringern. Städte mit ausreichend begrünten Flächen zeigen niedrigere Erkrankungs- und Sterberaten durch Hitze. Neben der kühleren Luft und dem Schatten, den Bäume spenden, erhöhen sie auch die Luftfeuchtigkeit durch Transpiration, was eine weitere kühlende Wirkung hat. Dies macht städtische Gebiete während Hitzewellen lebenswerter und sicherer, wie sigmaearth.com berichtet.
Die Studie verweist jedoch auf bestehende Ungleichheiten im Zugang zu diesen Grünflächen. Besonders in sozial benachteiligten Stadtteilen ist der Mangel an Grünräumen ausgeprägt, was das Risiko hitzebedingter Erkrankungen für die Bewohner in diesen Regionen erhöht. Die Vereinten Nationen haben auch die Bedeutung von Grünanlagen für die öffentliche Gesundheit anerkannt und fordern bis 2030 einen universellen Zugang zu diesen Bereichen.
Hitzewellen und ihre Folgen
Der Klimawandel und häufige Hitzewellen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Laut einer Analyse zum Thema Hitzewellen sind ältere Menschen, Kleinkinder und Personen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet. Extremereignisse wie Dürren und Stürme führen zusätzlich zu höheren Sterberaten. Die tödlichen Auswirkungen sind bereits bei vergangenen Hitzewellen wie in Europa im Jahr 2003 evident, wo über 70.000 Menschen starben. Hierbei ist auch zu beachten, dass städtische Gebiete oft um bis zu 10 °C wärmer sind als ihre ländlichen Umgebung, wodurch die Hitzeexposition weiter erhöht wird, wie bildungsserver.de erläutert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Anlegen und die Pflege von Grünflächen in Städten nicht nur zur Minderung der Hitze beitragen, sondern auch entscheidend für die Verbesserung der Gesundheitsbedingungen und des Wohlbefindens der Bewohner sind. Um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, ist ein langfristiger und ganzheitlicher Ansatz zur Stadtgestaltung unerlässlich.
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Ort | Vienna, Österreich |
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