Elisabeth Orth: Wien trauert um die legendäre Burgtheater-Doyenne

Wien, Österreich - Am 17. Mai 2025 verstarb die bedeutende österreichische Schauspielerin Elisabeth Orth im Alter von 90 Jahren. Ihre mehr als sechs Jahrzehnte währende Karriere war eng mit dem glorreichen Burgtheater in Wien verbunden, wo sie 1965 ihr Debüt feierte. Orth, die als Tochter von Paula Wessely und Attila Hörbiger in Wien geboren wurde, begann ihre Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar und lebte ihr künstlerisches Talent in über 80 Inszenierungen am Burgtheater aus. Ihre beeindruckende Leistung wurde 2015 mit der Ernennung zur Doyenne des Burgtheaters gewürdigt, der Ehrentitel für die ältesten Ehrenmitglieder der Bühne. Diese Ernennung erfolgt nach einem strengen Auswahlverfahren in Absprache mit verschiedenen künstlerischen Gremien und wird vom Ministerium besiegelt. In ihrem künstlerischen Schaffen brillierte sie in bedeutenden Rollen, darunter Nora in Ibsens „Nora“ und Mutter Courage in Brechts Werk.
Die Beisetzung von Elisabeth Orth wird im engsten Familienkreis im Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof stattfinden. Bereits für die kommende Spielzeit ist eine Veranstaltung zu ihren Ehren geplant, die das Publikum an das Lebenswerk der Kammerschauspielerin und Ehrenmitglieds des Burgtheaters erinnern wird. Orths Karriere zeichnete sich nicht nur durch schauspielerisches Können aus, sondern auch durch ihr Engagement gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit. Sie war Präsidentin der Aktion gegen Antisemitismus in Österreich und verfasste von 1979 bis 2000 Kolumnen für die Wochenzeitung „Die Furche“.
Ein Leben für die Bühne
Elisabeth Orth debütierte am 21. Oktober 1965 als Louise in Schillers „Kabale und Liebe“. Über die Jahre arbeitete sie mit namhaften Regisseuren und spielte zahlreiche bedeutende Rollen. Zu ihren herausragendsten Darstellungen zählen:
- Titelrolle in Shaws „Die heilige Johanna“
- Klärchen in Goethes „Egmont“
- Gräfin Eboli in Schillers „Don Carlos“
- Gertrud in Shakespeares „Hamlet“
- Emilia in Shakespeares „Othello“
Ihre Rückkehr an das Burgtheater im Jahr 1999 nach Berliner Jahren und die letzte gemeinsame Aufführung mit ihrem Sohn Cornelius Obonya im Jahr 2017 in „Coriolan“ unterstreichen ihren tiefen persönlichen Bezug zu dieser Institution.
Würdigung und Auszeichnungen
Im Laufe ihrer Karriere erhielt Orth zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Kainz-Medaille, den Grillparzer Ring und das Bundes-Ehrenzeichen für Toleranz und Menschenrechte. 2022 wurde ihr für ihr Lebenswerk der Nestroy-Theaterpreis verliehen und die „Elisabeth Orth-Preis“ von der Gesellschaft der Freunde des Burgtheaters gestiftet. Ihre Verdienste für die österreichische Theaterlandschaft und ihr unermüdlicher Einsatz für gesellschaftliche Themen haben sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mensch unvergesslich gemacht.
Das Burgtheater, ein Symbol für die höchste Theaterkunst, wurde 1748 gegründet und hat sich als eine der bedeutendsten Sprechbühnen im deutschen Sprachraum etabliert. Die Ernennung zur Doyenne ist eine besondere Ehre, die nur wenigen zuteilwird, die wie Elisabeth Orth die Voraussetzungen aus mindestens zehn Jahren Engagement und hervorragende künstlerische Leistungen erfüllen. Ihre einzigartige Karriere wird im Gedächtnis des Theaters weiterleben, während das Burgtheater an die künstlerischen Errungenschaften von Elisabeth Orth erinnert.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Wien, Österreich |
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