Bürger im Erzgebirge: Stimme jetzt gegen das geplante Atomkraftwerk!

Tušimice, Tschechien - Der geplante Bau eines Small Modular Reactor (SMR) Atomkraftwerks in Tušimice, Tschechien, sorgt für Diskussionen über Umweltauswirkungen und Sicherheitsrisiken. Der Kreisverband Erzgebirge von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ruft die Bürger im Erzgebirgskreis dazu auf, ihre Meinungen und Bedenken zu dem Projekt zu äußern. Dieses umfasst die Errichtung von drei Atomkraftwerksblöcken, die jeweils über eine Leistung von 470 Megawatt verfügen. Die ersten Bauabschnitte der Anlage, die von Rolls-Royce SMR konzipiert und von dem Energieversorger ČEZ umgesetzt werden, sollen zwischen 2034 und 2038 beginnen.
Mit der offiziellen Notifizierung der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) am 7. Mai 2025 durch das tschechische Umweltministerium an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) wurde ein formeller Prozess angestoßen. Diese Notifizierung erfolgte gemäß Artikel 3 der Espoo-Konvention und verdeutlicht die internationale Dimension des Projekts. Betroffene in Deutschland, Tschechien und Österreich haben bis zum 13. Juni 2025 die Gelegenheit, ihre Stellungnahmen zu den möglichen Umweltauswirkungen abzugeben.
Beteiligung der Öffentlichkeit an der Diskussion
Der Grünen-Kreisverband ermutigt die Bürger, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen, um die Risiken der SMR-Technologie sinnvoll zu prüfen. Dr. Ruben Ramirez Cutino, ein Sprecher der Partei, äußert Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsrisiken und des Unfallpotenzials, die mit dieser Technologie verbunden sind. Auch spricht er sich für nachhaltigere Alternativen wie erneuerbare Energien aus, die in der Regel kostengünstiger und schneller realisierbar sind.
Eine weitere Stimme aus dem Kreisverband, die Sprecherin Heike Schoen, mahnt an, dass die zentrale Herausforderung nicht nur der Bau, sondern vor allem die nachhaltige Lösung für die Entsorgung des abgebrannten Brennmaterials ist. Zudem wird die dezentrale Verteilung von Atomkraftwerken kritisch gesehen, da sie zusätzliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen könnte.
Scoping-Phase der Umweltverträglichkeitsprüfung
Derzeit befindet sich das Verfahren in der Scoping-Phase, die als Vorverfahren dient. Das BMUKN hat die Landesministerien über die geplante grenzüberschreitende UVP informiert und das Interesse zur Beteiligung erfragt. Hierbei handelt es sich um die erste von mehreren offiziellen Mitteilungen, die im Rahmen internationaler Verfahren veröffentlicht werden. Weitere Informationen zu den spezifischen Aspekten des Projekts sowie zu den von der Naturschutzbehörde vorgenommenen Bewertungen sind in den begleitenden Dokumenten zur Notifizierung enthalten.
Die Diskussion über den Bau des SMR in Tušimice ist ein Teil eines größeren Themas, das auch andere geplante Atomkraftwerke in Tschechien betrifft, wie beispielsweise das Projekt am Standort Temelín. In diesem Kontext wurde das BMUV bereits im November 2024 über eine grenzüberschreitende UVP für eine neue SMR-Anlage informiert, die voraussichtlich eine Nettoleistung von bis zu 500 Megawatt erzielen könnte.
Mit der von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN geforderten Bürgerbeteiligung soll eine transparente Bewertung der Umweltauswirkungen und Sicherheitsrisiken erreicht werden. Bürger können ihre Stellungnahmen sowohl per E-Mail als auch per Post an die tschechische Umweltbehörde richten. Es bleibt abzuwarten, wie die öffentliche Meinung die weiteren Schritte beim Bau des Atomkraftwerks in Tušimice beeinflussen wird.
Für aktuelle Informationen zu den Verfahren und Stellungnahmen können die offiziellen Mitteilungen und Dokumente auf den Websites des BMUV und anderer zuständiger Stellen eingesehen werden. Weitere Details finden Sie in den folgenden Meldungen: ÖkoNews berichtet, BMU informiert über die Notifizierung und BMU zu Temelín.
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Vorfall | Umwelt |
Ort | Tušimice, Tschechien |
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