Anklage nach Seilbahnunglück am Lago Maggiore: Verantwortliche vor Gericht!

Lago Maggiore, Italien - Am Lago Maggiore bahnt sich ein rechtlicher Sturm an: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen fünf Personen erhoben, die in Zusammenhang mit dem tragischen Seilbahnunglück stehen, das am 23. Mai 2021 stattfand. Unter den Angeklagten befindet sich der Eigentümer der Seilbahngesellschaft, der technische Direktor, der Betriebsleiter sowie zwei Mitarbeiter des Seilbahnbauers Leitner. Die Betreiberfirma „Ferrovie del Mottarone“ und die Firma Leitner wurden im März dieses Jahres aus dem Verfahren gestrichen, wie Krone berichtet.

Bei dem Unglück, das als eines der schlimmsten in der Geschichte der Seilbahnen gilt, riss das Seil kurz vor der Bergstation. Wichtige Notbremsen waren blockiert, was entscheidend zur Katastrophe beitrug. Als das Seilsystem versagte, stürzte die Gondel ab, sprang aus der Verankerung und schlug ungebremst auf den Boden auf. Bei diesem furchtbaren Vorfall verloren 14 Menschen ihr Leben, darunter auch die Eltern, der jüngere Bruder sowie die Urgroßeltern eines fünfjährigen Kindes aus Israel, das als einziges überlebte.

Ermittlungen und rechtliche Folgen

Nach dem Unglück brach ein Streit um das Sorgerecht für das überlebende Kind aus. Letztlich wurde es der Tante in Norditalien anvertraut. Die Erhebung der Anklage wird als wichtiger Schritt in den Bemühungen um Gerechtigkeit für die Opfer angesehen. In diesem Zusammenhang sorgt ein weiterer Vorfall in der vergangenen Woche für zusätzliche Besorgnis: Eine Seilbahn bei Neapel stürzte ab, was mindestens vier weitere Todesopfer zur Folge hatte. Der Sturz wurde auf das Lösen des Kabels infolge schlechten Wetters zurückgeführt, was Fragen zur Sicherheit von Seilbahnen aufwirft.

Für den Betrieb von Seilbahnen existieren strenge Sicherheitsbestimmungen, die vor der Inbetriebnahme erfüllt sein müssen. Si-Magazin hebt hervor, dass der Betrieb einer Seilbahn nur nach erfolgreicher Prüfung durch benannte Stellen, wie etwa dem TÜV, freigegeben wird. Technische Anforderungen und Rettungsmöglichkeiten sind im Voraus darzulegen. Nach der Inbetriebnahme erfolgt eine laufende Überwachung der Seilbahn, die jährlich von externen Sachverständigen überprüft wird.

Sicherheitsstandards und Herausforderungen

Die Betreiber führen regelmäßige Prüfungen durch, ergänzt durch monatliche und wöchentliche Kontrollen des Betriebspersonals. Angesichts dieser umfassenden Sicherheitsüberprüfungen gelten Seilbahnen generell als sichere Transportmittel. André Siegl vom TÜV-Verband betont die intensive Überwachung und Sicherheit, die durch die Vielzahl an Prüfungen gewährleistet wird. Unfälle mit Verletzten sind daher relativ selten, erlauben jedoch nicht, die nötige Vorsicht zu vernachlässigen, wie die tragischen Ereignisse am Lago Maggiore zeigen.

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Ort Lago Maggiore, Italien
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