Ärztekammer drängt auf Gespräche zur Sicherung der Patientenversorgung!
Wien, Österreich - Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat am Dienstag ein umfassendes Sparpaket vorgestellt, das aufgrund eines prognostizierten Defizits von 900 Millionen Euro notwendig geworden ist. Für das laufende Jahr wurden bereits 250 Millionen Euro Defizit erwartet, mit dem Ziel, im nächsten Jahr die „schwarze Null“ zu erreichen. Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien reagierte umgehend auf diese Ankündigungen und forderte rasche Gespräche zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung. Dies geschieht vor dem Hintergrund steigender Patientenfrequenzen in Kassenordinationen, die bereits jetzt zu Druck auf das System und längeren Wartezeiten führen, wie ots.at berichtet.
Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der Kammer, betont die dringende Notwendigkeit, die Leistungen im niedergelassenen Bereich aufzuwerten. Sie kritisierte, dass die ÖGK nicht über eine direkte Verhandlung eingetreten ist und bisherige Einladungsschreiben unbeantwortet blieben. In der aktuellen Diskussion wird auch die geplante Genehmigungspflicht für MRT-, CT-Untersuchungen sowie Physiotherapie stark hinterfragt, da die Details dazu unklar sind. Die Kammer äußert Bedenken, dass diese Maßnahmen in Anbetracht der bereits langen Wartezeiten im Kassensystem als untragbar erscheinen könnten.
Details zu den Sparmaßnahmen
Das von ÖGK-Chef McDonald vorgeschlagene Angebot einer vierprozentigen Tariferhöhung wird von der Kammer als erster Schritt für Verhandlungen angesehen. Zusammen mit der Diskussion um die Einsparungen wird auch der Eigenkostenanteil für orthopädische Maßschuhe erhöht, und die Einführung von Transportkosten wird diskutiert. Diese ergibt sich aus einem Anstieg der Transporte um 10%. Einfache Rezeptgebühren für Transportfahrten sollen 7,55 Euro und für Fahrten mit Sanitäter doppelt so hoch sein. Ziel dieser Maßnahmen ist es, eine mögliche Überversorgung zu korrigieren und Wartezeiten zu reduzieren, so der ORF.
Darüber hinaus plant die ÖGK, jede zweite Pensionierung nicht nachzubesetzen. Dies betrifft 86 Vollzeitäquivalente und ist Teil eines umfassenden Maßnahmenplans, der bereits seit der Kassenfusion 200 Stellen und die Reduktion der Leasingarbeitskräfte einschließt. Ein elektronisches Bewilligungssystem für die Genehmigungen soll bis Jahresende etabliert werden. In dieser schwierigen finanzpolitischen Lage stellt sich auch die Frage, ob die generelle Bestimmung des Vitamin-D-Wertes ohne medizinische Indikation im Leistungsangebot bleibt.
Finanzierungsstruktur im Gesundheitswesen
Die Finanzierung von Spitälern in Österreich erfolgt aus mehreren Quellen. Besonders wichtig sind hier Steuermittel, Pauschalbeiträge der Sozialversicherungsträger sowie Mittel von Ländern, Sozialversicherungen und dem Bund. Zuzahlungen von Patientinnen und Patienten und Einnahmen aus der stationären Sonderklasse sind weitere Finanzierungselemente. Die Mittelverteilung erfolgt über die Bundesgesundheitsagentur und die Landesgesundheitsfonds, die öffentlichen und gemeinnützigen Akutspitälern nach dem System der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) finanzielle Mittel bereitstellen. Ziel ist es, Transparenz im Leistungsgeschehen zu verbessern und den stationären Bereich zu entlasten, so die Informationen auf gesundheit.gv.at.
Insgesamt sind die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen sowohl für die Ärzteschaft als auch für die Patientinnen und Patienten von großer Bedeutung. Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte fordert umfassende und faire Einsparungen, die nicht nur auf die kassenärztliche Versorgung abzielen, um die Versorgungssicherheit für alle Mitglieder der Gesellschaft zu gewährleisten.
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Ort | Wien, Österreich |
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