Die Nationalratswahl hat für die Grünen in Wien ein herbes Ergebnis gebracht - sie mussten ein Minus von über acht Prozent hinnehmen. Besonders schmerzhaft ist der Verlust der Stimmen in allen 23 Bezirken, was die Stimmung in der Partei stark belastet. Während die Ersten die Wunden lecken, richtet sich der Blick bereits auf die Wien-Wahl im kommenden Jahr, bei der die Partei wieder stärker auftreten möchte.
Peter Kraus, der Ko-Parteivorsitzende in Wien, äußerte Verständnis dafür, dass viele Wähler taktisch abgestimmt haben, um die Freiheitliche Partei (FPÖ) an der Macht zu hindern. „Die Grünen sind jedoch hier, um zu gestalten und unsere Themen ernst zu nehmen“, betont er. Dies macht deutlich, dass trotz der Niederlage der Wille zur Zusammenarbeit in der Politik vorhanden ist.
Starke Verluste im Bezirk Neubau
Der Bezirk Neubau, den die Grünen seit 2001 als Bezirksvorsteher anführen, hat den stärksten Rückgang erlebt. Hier verloren die Grünen 15 Prozent, während die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) etwa zwölf Prozent hinzugewinnen konnte. Bezirksvorsteher Markus Reiter erklärt, dass die Wahlen auf Bezirksebene oft andere Ergebnisse liefern. „Wir werden alles daran setzen, dass Neubau in Zukunft grün bleibt“, sagt Reiter und gibt damit ein kämpferisches Signal für den bevorstehenden Wahlkampf.
Im 18. Bezirk Währing ist die Situation ähnlich: Die grüne Bezirksvorsteherin Silvia Nossek spricht von einem Minus von fast zehn Prozent und drückt ihren Unmut über das landesweite Ergebnis aus. „Für die Zukunft unserer Kinder hätte ich mir ein anderes Ergebnis gewünscht“, aber talentierte Politiker wie Sie sind entschlossen, weiterhin für eine nachhaltige Politik zu kämpfen.
Die Wahrnehmung der Themen
Ein tiefes Verständnis für die Wahlforschung bringt Politikwissenschaftler Peter Filzmaier mit auf den Tisch. Er erläutert, dass die zentralen Themen der Grünen, insbesondere der Umwelt- und Klimaschutz, in dieser Wahl nicht die Bedeutung hatten, die sie normalerweise einnehmen. „Die Themen stehen beim Wähler nicht im Vordergrund und werden oft als polarisierend und negativ wahrgenommen“, gibt Filzmaier zu bedenken. Dies zeigt die Herausforderung für die Grünen, ihre Kernanliegen überzeugend zu platzieren.
Trotzdem bleibt der Klimaschutz ein zentrales Anliegen der Grünen. Peter Kraus zeigt sich optimistisch: „Wir werden sowohl die Themen als auch die Strategie für die bevorstehenden Wahlen anpassen.“ Es wird erwartet, dass sich auch die wahlkämpfende Führung der Partei noch ändern könnte, wobei Kraus und die Kollegin Judith Pühringer ein Team bilden, das den Wahlkampf leiten wird.
Für mehr Informationen über die aktuellen Entwicklungen und Strategien der Grünen lohnt sich ein Blick in die Berichterstattung, wie wien.orf.at berichtet.