Ein schockierender Prozess hat am 17. Oktober in Wien begonnen, als ein ehemaliger Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs auf der Anklagebank Platz nahm. Ihm wird vorgeworfen, zwei minderjährige Jungen, die er betreute, sexuell missbraucht zu haben. Der Vorfall soll sich zwischen März 2021 und Sommer 2022 ereignet haben, und der Angeklagte weist alle Vorwürfe entschieden zurück.
Der angeklagte Pädagoge, der bis zu seiner Entlassung im Jahr 2022 in einer betreuten Wohneinrichtung tätig war, war eine Autoritätsperson für die beiden betroffenen Jungen, die als Max und Linus bezeichnet werden (Namen geändert). Diese tragedievolle Situation hat die Organisation SOS-Kinderdorf dazu veranlasst, sofortige Maßnahmen zu ergreifen. Laut Pressesprecher Thomas Resch wurde der Angeklagte sofort von seinen Aufgaben entbunden und die zuständige Kinder- und Jugendhilfe in Wien informierte.
Wiederholte Übergriffe
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der 15-Jährige Max, der seit 2020 in der Einrichtung lebte, dem Betreuer seine sexuellen Wünsche anvertraut. Der Angeklagte soll diese positiven Vertrauensbeweise ausgenutzt haben. Im Jahr 2021 ereignete sich der erste Vorfall, bei dem Max im Intimbereich angegriffen wurde; insgesamt soll es zu 14 Übergriffen gekommen sein. Max gab während der Verhandlung an, dass er Angst hatte, sich zu wehren, was ihm in dem Moment sehr schwer fiel, da auch seine Neugierde eine Rolle spielte.
Linus, der andere betroffene Junge, beschrieb D. als eine Art Vaterfigur. Auch bei ihm soll der Angeklagte übergriffig geworden sein, sowohl im Wachzustand als auch im Schlaf. Erst 2022 hat Linus den Mut gefunden, seine Abneigung gegenüber dem Verhalten des Angeklagten zu äußern. Beide Jungen wurden von der Staatsanwältin als glaubwürdig eingestuft, wobei Max seine Erfahrungen in einer sogenannten "Sextalk-Gruppe" thematisierte.
Zeugenaussagen und die Reaktion des SOS-Kinderdorfs
Ein ehemaliger Kollege des Beschuldigten bestätigte in seiner Aussage, dass D. ihm während einer Weihnachtsfeier 2022 anvertraut hatte, dass er mit Max intim geworden sei. Er gestand, dass er diese Information anfänglich verdrängt hatte, bis ihn die Aussagen der Betroffenen dazu brachten, das Gespräch seinem Vorgesetzten zu melden und schließlich die Polizei zu informieren. Diese Situation hat für die Institution ein großes Ausmaß an Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufgeworfen.
Für die SOS-Kinderdorf-Organisation ist dieser Vorfall ein schmerzlicher Rückschlag, und Resch äußerte sich betroffen bezüglich der Vorwürfe. Die Organisation betont, dass sie alles daransetzen werde, um den Schutz der Kinder sicherzustellen. Resch führte aus: „Wir müssen uns bewusst sein, dass Fehler immer passieren können und wenn diese passieren, ist es unsere Aufgabe, sie rasch zu erkennen und kompromisslos einzuschreiten“.
Das Gericht hat beschlossen, auf ein Urteil zu warten, da die Verhandlung bis zum 21. November vertagt wurde. In der Besorgnis um das Wohl der Kinder bleibt die Frage offen, wie solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können. Um mehr über diese Geschehnisse zu erfahren, lesen Sie den Artikel auf www.meinbezirk.at.
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