Ein neuer Bericht des Stadtrechnungshofs Wien hat eine Welle der Kritik ausgelöst, insbesondere hinsichtlich der Situation in den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbunds (WIGEV). Der 257-seitige Prüfbericht behandelt die personelle Lage sowie die Anzahl der aufgestellten Gangbetten von 2018 bis 2022 und hat durch seine aufgedeckten Fakten für Aufregung gesorgt.
Die Problematik rund um die Gangbetten ist so alt wie das Gesundheitswesen selbst: Bei Überlastungen werden Betten außerhalb regulärer Patientenzimmer aufgestellt, was im aktuellen Bericht thematisiert wurde. Besonders während der Corona-Pandemie nahm die Zahl der Gangbetten stark zu, was die Opposition in Wien gegen die Stadtregierung auf den Plan rief. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) äußerte sich dazu und bezeichnete den Bericht als verzerrt. "Die Situation in den Jahren 2021 und 2022 war alles andere als normal", erklärte er.
Ein Blick auf die Zahlen und Umstände
Der WIGEV verteidigte sich nach der Veröffentlichung des Berichts, indem er auf die besonderen Herausforderungen während der Pandemie hinwies. Michael Binder, der ärztliche Direktor des WIGEV, betonte, dass sich die Lage nach der kritischen Phase signifikant verbessert habe. Gleichzeitig wies Hacker darauf hin, dass der Rechnungshof nicht genügend berücksichtigt habe, dass die Spitäler in den Jahren 2021 und 2022 an ihre Grenzen gestoßen seien.
Ein zentrales Argument von Hacker ist das Missverständnis bezüglich der Bettenkapazitäten. Der WIGEV habe eine bestimmte Anzahl von „möglichen“ Betten definiert, die in der Statistik ausgewiesen werden mussten, auch wenn sie nicht in Betrieb waren. Dies führt zu Missinterpretationen über die tatsächliche Bettenzahl und die Notwendigkeit, mit Gangbetten zu operieren.
Bei den Gangbetten handelt es sich nicht nur um eine bloße Zahl, sondern um eine Lösung, um Patienten in kritischen Situationen die nötige Versorgung zukommen zu lassen. Hacker erläuterte, dass es nicht selten notwendig ist, dass Patientinnen und Patienten für kurze Zeit in Sichtweite der Stationsstützpunkte liegen, um eine bessere Beobachtungsmöglichkeit durch das Pflegepersonal zu bieten. Diese spezifische Praxis wird zwar dokumentiert, hat jedoch nichts mit den 2.000 aufgestellten Gangbetten zu tun, die im Bericht genannt werden.
Die Diskussion über die Gangbetten zeigt auch, wie wichtig es ist, Informationen im richtigen Kontext zu betrachten. Der WIGEV hat in der Vergangenheit betont, immer wieder Patientinnen und Patienten von anderen Bundesländern aufgenommen zu haben, statt seine Türen zu schließen. Dies hebt die Bemühungen des Gesundheitsdienstleisters hervor, eine umfassende Patientenversorgung sicherzustellen, selbst in Zeiten höchster Belastung.
Während der WIGEV versucht, die Situation darzustellen und sein Handeln zu erklären, bleibt abzuwarten, wie sich die politische Debatte weiterentwickeln wird, insbesondere unter dem Druck der Opposition. Der Stadtrechnungshof-Bericht wird sicherlich in den kommenden Wochen ein zentrales Thema bleiben.
Zusätzliche Themen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind unter anderem die gestiegene Zahl an unbesetzten Stellen im WIGEV und die rechtlichen Aspekte der Flächenumwidmung, die ebenfalls vom Stadtrechnungshof geprüft werden.
Für mehr Informationen und Details zu diesem Thema, sehen Sie die aktuelle Berichterstattung auf www.meinbezirk.at.
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