In Wien steht eine spannende Veränderung bevor: Die Burghauptmannschaft plant die schrittweise Sanierung eines historischen Gebäudekomplexes an der Augarten-Ecke Scherzergasse/Lampigasse. Dieser Ort war lange Zeit mit dem Werk des Bildhauers Gustinus Ambrosi verbunden, dessen Atelier und Ausstellungen hier von den späten 1970er-Jahren bis 2012 stattfanden, als die Stifterin Francesca Habsburg die Räumlichkeiten mit ihrer Stiftung Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) mietete. Doch seit ihrem Auszug sind die Räume mehr oder weniger leer gestanden.
Ab 2012 wurde das Gebäude temporär genutzt, doch nun soll es wieder zum Leben erweckt werden. Burghauptmann Reinhold Sahl erklärte, dass im kommenden Frühjahr mit einem Pop-up-Betrieb gestartet wird, um das Areal mit kulturellen Veranstaltungen zu beleben. Die Vorbereitung und Durchführung dieser Events wird einem Beirat anvertraut, der von der ehemaligen Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera, geleitet wird. Zu den weiteren Mitgliedern zählen die bekannte Künstlerin Eva Schlegel sowie der Musiker Edek Bartz.
Kulturelle Vielfalt im Fokus
Bereits in der Startphase sind vielfältige Veranstaltungen geplant. Die Themen reichen von Ausstellungen und Performances bis zu Musik- und Theatervorstellungen sowie wissenschaftlichen Symposien. Zwar sind konkrete Inhalte noch nicht festgelegt, aber das Bemühen um ein breites Angebot ist deutlich spürbar. Das Atelier selbst, das in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird, soll als Veranstaltungsort fungieren und somit einen wichtigen kulturellen Beitrag leisten.
Ein besonderes Highlight wird die „Arik-Brauer-Lounge“ sein, die im sogenannten Ambrositrakt entstehen soll. Timna Brauer, die die Werke ihres verstorbenen Vaters, des Universalkünstlers Arik Brauer, verwaltet, wird die Federführung übernehmen. Diese Lounge wird zeitweiliger Ausstellungsort für Brauers Schaffen sein und somit eine Lücke schließen, die Wien bisher an einem Ort für sein Werk hatte. Es ist geplant, dass die Ausstellung von Werken aus Brauers Privatvilla gespeist wird und eventuell auch einige Skulpturen im Außenbereich aufgestellt werden.
Langfristige Pläne und Herausforderungen
Die vollständige Wiedereröffnung des Komplexes hängt jedoch von der allgemeinen Sanierung ab, die schätzungsweise bis zu fünf Millionen Euro kosten wird. Dies wird nicht nur die Restaurierung beinhalten, sondern auch Adaptionen. Ein neuer Eingangs- und Gastrobereich sowie ein Untergeschoss für Sanitäranlagen sind geplant. Die Renovierungsarbeiten beginnen voraussichtlich bis 2025, abhängig von der finanziellen Situation, wie Sahl anmerkte.
Die Burghauptmannschaft hat mit dieser Initiative ein bedeutendes kulturelles Vorhaben ins Leben gerufen, das nicht nur Ambrosis Erbe, sondern auch die Werke von Arik Brauer in den Mittelpunkt rückt. Während die Pläne für die Zukunft konkretisiert werden, bleibt die Vorfreude auf die Wiederbelebung dieses kulturellen Hotspots in Wien groß. Mehr Informationen zu diesem Projekt finden sich in einem aktuellen Bericht auf wien.orf.at.