Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der österreichischen Bevölkerung (47 Prozent) täglich Medikamente einnimmt. Besonders auffällig ist, dass der Anteil der Medikamentennutzer mit steigendem Alter zunimmt. Die meisten dieser Medikamente, genauer gesagt 76 Prozent, sind verschreibungspflichtig.
Bei der Befragung, die im Auftrag des Pharmaunternehmens Sandoz durchgeführt wurde, geben mehr als 54 Prozent der Teilnehmer an, dass ihre Ärzte sie gut über die verschriebenen Medikamente aufklären. Allerdings fühlen sich Frauen und Personen unter 30 Jahren im Vergleich schlechter informiert. Die meisten Befragten (89 Prozent) legen Wert darauf, dass die Medikamente in Österreich hergestellt werden, wobei dies insbesondere für ältere Menschen (98 Prozent) von Bedeutung ist.
Gesundheitszustand und psychische Gesundheit
Gleichzeitig berichten sieben von zehn Befragten, dass sie ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut wahrnehmen, was eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die gesundheitspsychologische Einschätzung ist ebenfalls positiv, da 68 Prozent sich mental fit fühlen, obwohl nur 54 Prozent der unter 30-Jährigen sich als (sehr) gesund einstufen.
Die Zufriedenheit mit dem österreichischen Gesundheitssystem steigt, 51 Prozent sind damit grundsätzlich zufrieden. Doch viele glauben, dass Menschen mit höheren sozialen und wirtschaftlichen Mitteln schneller behandelt werden, worauf die Umfrage hinweist. Etwa 23 Prozent der Befragten sind optimistisch, dass sich ihr Gesundheitszustand im kommenden Jahr verbessern wird, während 10 Prozent eine pessimistischere Sichtweise haben.
Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, äußerte die Notwendigkeit, die Wartezeiten zu verkürzen und mehr Ärzte zu gewinnen. Dies erfordere eine verstärkte Fokussierung auf Präventionsmaßnahmen im Gesundheitssystem, um sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit zu fördern.
Forderungen an die Regierung
Die Umfrage hat außerdem deutlich gemacht, was die Bevölkerung von der neuen Regierung erwartet: Mehrheitlich wird ein Bedarf an mehr Ärztinnen und Ärzten sowie an kürzeren Wartezeiten benannt. Ein Element der Umfrage betont den Wunsch nach mehr Therapeuten, die sich um psychische Belange kümmern, was besonders von Frauen und Menschen in urbanen Gebieten gefordert wird.
Ansonsten möchte die Bevölkerung auch eine faire Preispolitik für Medikamente und eine Stärkung der Nationalproduktion. Franziska Zehetmayr von Sandoz kommentierte, dass ein stabiler nationaler Produktionsstandort notwendig sei, um wettbewerbsfähig zu bleiben und forderte eine zeitgemäße Preispolitik, die unter anderem die Möglichkeit beinhalten sollte, höhere Preise für Generika zu verlangen. Generika sind nach Ablauf des Patentschutzes für Originalmedikamente hergestellte Arzneimittel, die hinsichtlich Qualität und Sicherheit vergleichbar sind, jedoch oft günstiger verkauft werden können.
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die Bevölkerung in Österreich klare Erwartungen an die gesundheitliche Versorgung hat. Weit verbreitet ist der Wunsch nach mehr Aufklärung über Medikamente und eine verbesserte, schnellere medizinische Betreuung.
Details zur Meldung