
Im Rahmen der Ausstellung "Buchumschlag! Fotomontagen im politischen Kampf der 1930er-Jahre in Österreich" sind von den Kuratoren Monika Faber und Arne Reimer rund 150 Exponate zu sehen, die die entscheidende Rolle des Buchcovers als Werkzeug der Aufmerksamkeit im politischen Diskurs beleuchten. Wie kleinezeitung.at berichtet, wird dabei bewusst gegen das oft genannte Prinzip "Don't judge a book by its cover" verstoßen. Die Schau, die vom 19. März bis zum 20. Juni im Photoinstitut Bonartes in Wien stattfindet, zeigt, dass der Umschlag nicht nur Schutz bietet, sondern auch als kraftvolles Kommunikationsmittel fungiert.
Die Exponate verdeutlichen, dass die prominent inszenierten Buchcovers aus Bildern und Texten nicht nur ästhetisch sind, sondern auch eine aggressive Formsprache entwickeln, um ideologische Differenzen auszudrücken. So zeigt die Ausstellung unter anderem die Widersprüche zwischen der sozialen Hektik der Zwischenkriegszeit und den aufgeräumten Darstellungen des Ständestaates. Schleebrügge hebt hervor, dass die Cover als "kleine Plakate" genutzt wurden, die die jeweiligen politischen Positionen geschickt inszenieren, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei wurden Kampfschriften und Propagandamaterialien der Sozialisten und der Reaktionäre beobachtet, die in ihren grotesken Montagen existenzielle Ängste und gesellschaftliche Spannungen hervorhoben.
Ideologische Konfrontationen
Die aus verschiedenen Publikationen stammenden Werke, die oft in Leihbibliotheken des Ständestaates zensiert wurden, zeigen eindrucksvoll, wie Propaganda als entscheidendes Mittel der Mobilisierung fungierte. Mitunter stammen die Designs von renommierten Künstlern der Zeit, darunter der berühmte Grafiker John Heartfield. Diese Kunstwerke waren oft mit schockierenden Bildern versehen, die das Publikum zum Nachdenken anregen sollten und gleichzeitig die verzweifelte Realität der nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen sozialen Probleme widerspiegelten.
Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Einblick in die Funktion von Buchumschlägen als politisches Werkzeug und zeigt auf, wie visuelle Gestaltung sowohl als Anreiz als auch als Waffe im Ideologischen Kampf der 1930er-Jahre genutzt wurde. Die Publikation zur Ausstellung, ebenfalls mit dem Titel "Buchumschlag!", enthält weiterführende Informationen und Analysen, die die Ergebnisse der sorgfältigen Kuratierung illustrieren.
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