Bregenz

Schulschwänzen im Fokus: Ursachen und Lösungsansätze in unserer Region

Schulschwänzen erreicht neue Höhen: In Österreich bleiben immer mehr Schüler wochenlang zu Hause – Corona, Schulangst und problemschwangere Familien sind die Ursachen!

In immer mehr Klassenzimmern bleiben die Plätze der Schülerinnen und Schüler leer, weil sie aus verschiedenen Gründen den Schulbesuch verweigern. Monika Steurer, die pädagogische Leiterin der Bildungsdirektion, beobachtet eine besorgniserregende Zunahme des sogenannten Schul-Absentismus. „Es gibt immer mehr Kinder, die es aus verschiedenen Gründen nicht schaffen, regelmäßig zur Schule zu kommen. Manchmal bleiben sie wochenlang weg“, erklärt sie.

Die Gründe für das Schulschwänzen sind laut Steurer vielfältig. „Schulangst und psychische Probleme sind häufig Ursachen. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Situation verschärft, und es treten vermehrt solche Fälle auf“, fügt sie hinzu. Dieser Anstieg des Schulschwänzens wirft ein Licht auf die komplexen Probleme, die viele Kinder und Jugendliche belasten.

Maßnahmen zur Unterstützung von Schulschwänzern

Guntram Seewald, der Schulsozialarbeiter des Sozialunternehmens Aqua Mühle, kennt die Herausforderungen, mit denen Schulschwänzer konfrontiert sind. Er betont die Notwendigkeit eines umfassenden Maßnahmenpakets: „Wir brauchen Koordination und Strukturangebote. Es ist wichtig, gemeinsam mit Schulen und Familien zu besprechen, was für die Kinder benötigt wird und welche Schritte unternommen werden sollten.“ Seewald betont auch, dass die Vernetzung mit Therapieeinrichtungen und anderen Organisationen entscheidend ist, um den betroffenen Kindern zu helfen, wieder den Anschluss zu finden.

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In vielen Fällen spielt das familiäre Umfeld eine bedeutende Rolle. Wenn es in den Familien Schwierigkeiten gibt, kann dies oft der Auslöser für das Schulschwänzen sein, erklärt Seewald. „Eine starke Familie kann den Kindern helfen, leichter zurück zu finden“, sagt er. Unterstützung von den Eltern ist häufig der Schlüssel, damit die Kinder wieder motiviert zur Schule gehen.

Schulschwänzen - Ein wachsendes Problem

Obwohl es verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Schulschwänzens gibt, zeigt sich, dass das Phänomen immer häufiger auftritt. Die Bildungsdirektion hat festgestellt, dass die Zahl der Fälle seit 2018 gestiegen ist, seit eine neue Regelung in Kraft trat, die besagt, dass nach drei unentschuldigten Fehltagen eine Anzeige erfolgen muss. „In den letzten zwei Jahren haben wir einen Anstieg von etwa 400 Fällen erlebt“, berichtet Steurer. Slideshow In den Jahren der Pandemie waren die Zahlen zwar nicht aussagekräftig, da die Kinder aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Schule kommen durften, doch der Trend hat sich nun wieder verstärkt.

Ein weiteres interessantes Phänomen des Schulschwänzens ist die eigenmächtige Verlängerung der Ferien. Steurer schildert, dass immer mehr Eltern vor den offiziellen Ferien in den Urlaub fahren oder nach deren Ende längere Zeit im Ausland bleiben, was ebenfalls zu einer erhöhten Anzahl an unentschuldigten Fehltagen führt. Dies hat sogar dazu geführt, dass die deutsche Polizei an Flughäfen verstärkt Familien überprüft, die ihren Schulpflichten nicht nachkommen.

Die Zunahme des Schulschwänzens ist ein vielschichtiges Thema, das nicht nur die Bildung betrifft, sondern auch tiefere soziale und psychologische Probleme aufzeigt. Die Situation erfordert ein Umdenken und ein gemeinsames Vorgehen von Schulen, Familien und Fachleuten, um diesen Kindern die Unterstützung zu bieten, die sie dringend benötigen. In einem solchen komplexen Umfeld ist es unerlässlich, dass alle Beteiligten gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die betroffenen Kinder zu fördern und wieder zurück in einen geregelten Schulalltag zu integrieren.


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Quelle
vorarlberg.orf.at

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