Tourismus braucht echte Perspektiven: Eberhart warnt vor Lohndruck!
Tourismus braucht echte Perspektiven: Eberhart warnt vor Lohndruck!
Österreich - Am 8. Juli 2025 wird erneut auf die Herausforderungen im österreichischen Tourismussektor aufmerksam gemacht. Eva Eberhart, Vorsitzende des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, bewertet die Weiterentwicklung des Plans T als positiv. Diese Initiative könnte entscheidend für die Branche sein, jedoch fordert Eberhart eine stärkere Fokussierung auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Der Tourismus habe sich nach der Pandemie als wesentlicher Wirtschaftsmotor erwiesen, doch Eberhart warnt vor den Konsequenzen eines mangelhaften Arbeitnehmerinteresses.
Die Beschäftigten würden nicht ausreichend in entscheidende Prozesse integriert, was dazu führt, dass viele Menschen die Branche meiden. Obwohl es in den letzten Jahren einige Verbesserungen für Arbeitnehmer gegeben hat, kritisiert sie die Strategie der Politik, die Arbeitskräftemangel mit Billigarbeitskräften aus dem Westbalkan und Drittstaaten auszugleichen. Laut Eberhart führt diese Praxis zu Lohndruck sowie prekären Arbeitsbedingungen, die viele potenzielle Mitarbeiter abschrecken.
Aktuelle Situation im Arbeitsmarkt
Im Tourismus gibt es zahlreiche offene Stellen, insbesondere für Köche und Kellner. Johannes Kopf, der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), bezeichnet diesen Mangel als systemimmanent. Die Branche benötigt alle zwei Jahre rund 40 Prozent neue Arbeitskräfte, vor allem am Abend und am Wochenende. Die Pensionierung der Babyboomer-Generation verschärft zudem den Arbeitskräftemangel.
Nach dem demografischen Wandel sind aktuell mehr 65-Jährige im Ruhestand als 15-Jährige, die nachrücken. Diese Entwicklung sorgt für eine hohe Fluktuation, da viele Beschäftigte die Branche verlassen, um Familien zu gründen oder neue Lebenswege einzuschlagen. Die Dunkelziffer der offenen Stellen wird auf das Doppelte geschätzt. Ende März 2023 waren beim AMS knapp 9.000 offene Stellen im Tourismussektor gemeldet, 2.105 weniger als im Vorjahr.
Perspektiven für Arbeitnehmer im Tourismus
Trotz dieser Herausforderungen berichtete der Wirtschaftsbund von etwa 18.000 unbesetzten Jobs im Tourismus im Februar 2024. Aktuell arbeiten rund 237.000 Personen in der Branche, was einen Anstieg von 2.500 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Rund 40 Prozent der Arbeitskräfte stammen aus dem Inland, während ebenfalls 40 Prozent aus anderen EU- oder EWR-Staaten anreisen. Lediglich 20 Prozent kommen aus Drittstaaten.
In den letzten Monaten ist die Zahl der Lehrlinge im Tourismus um 3,5 Prozent auf etwa 7.000 gestiegen. Dennoch bleibt die langfristige Attraktivität des Berufsstandes fraglich. Eberhart warnt, dass ohne ein Umdenken in Bezug auf die Arbeitsbedingungen viele potenzielle Arbeitskräfte fernbleiben werden. Im Jahr 2024 lag die Arbeitslosigkeit in der Tourismusbranche im Jahresschnitt bei 12,7 Prozent, was über 33.000 Menschen entspricht, die Beschäftigung suchen.
Forderung nach besseren Bedingungen
Abschließend betont Eberhart die Dringlichkeit, dass der Tourismusberuf Langzeitperspektiven bieten und ansprechende Arbeitsbedingungen schaffen muss, um ein nachhaltiges Arbeitskräfteangebot zu sichern. Maßnahmen seitens der Politik sind unerlässlich, um die angesprochene Problematik anzugehen. Wirtschaftskammerpräsidenten wünschen sich Einrichtungen wie eine „Totalfreigabe der Saisonkontingente“, um den Mangel entgegenzuwirken. Doch der AMS-Chef sieht hier nur begrenzte Möglichkeiten zur Umsetzung.
Angesichts dieser Entwicklungen ist es unerlässlich, die Weichen für die Zukunft des Tourismus in Österreich zu stellen und echte Anreize für Arbeitnehmer zu schaffen, die sich für diesen wichtigen Sektor entscheiden.
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