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Innsbruck erlebt einen politischen Umbruch: Johannes Anzengruber, der ehemalige ÖVP-Vizebürgermeister, wurde in einer spannenden Stichwahl am vergangenen Sonntag mit 59,59 Prozent der Stimmen neuer Bürgermeister der Stadt. Sein Herausforderer Georg Willi, der Amtsinhaber von den Grünen, musste sich mit 40,41 Prozent geschlagen geben und wird nach nur einer Amtszeit abtreten. Anzengruber, der mit seiner Liste „JA – Jetzt Innsbruck“ angetreten ist, zeigt sich „überwältigt“ über den Wahlerfolg und kündigt bereits an, mit voller Kraft für die Stadt zu arbeiten. Er plant, sich zunächst mit den Grünen zu Koalitionsgesprächen zusammenzusetzen, während die genaue Zusammensetzung der neuen Regierung noch offen bleibt, berichtet die Kleine Zeitung.
Bürgermeister Anzengruber äußert Kritik an Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der Entscheidung, den Regierungsauftrag an die ÖVP zu vergeben. Für Anzengruber ist dieser Ausschluss der stimmenstärksten FPÖ ein klarer Fehler des Staatsoberhauptes. Anzengruber betont, dass das Wählerverhalten der Bevölkerung, die die FPÖ zur stärksten Kraft gemacht hat, respektiert werden sollte. Er spricht von einer besorgniserregenden Entwicklung, insbesondere für die Großparteien, die sich zu sehr auf ihre eigenen Klientel konzentrierten und den Kontakt zur Basis verloren hätten, wie die Krone berichtete.
Politische Zukunft und Koalitionsmöglichkeiten
Die Wahlbeteiligung lag bei 51,46 Prozent, was einen Rückgang im Vergleich zur ersten Runde darstellt. Dennoch ist diese Beteiligung höher als bei der Stichwahl 2018. Anzengruber, der sich durch eine engagierte Mobilisierung der Wähler hervorgetan hat, sieht die kommenden Tage als entscheidend für die Formierung einer neuen Koalition. Georg Willi, der unterlegen ist, zeigt sich ebenfalls respektvoll und hofft auf eine gute Zusammenarbeit im Stadtrat. Auch der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle gratulierte und betonte die Notwendigkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit, die die Herausforderungen der Stadt gemeinsam bewältigen soll, wie von den Berichtenden in der Kleinen Zeitung angemerkt wurde.
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