Gemeinsam stark: Tirol und Südtirol üben Katastrophenschutz im Ernstfall
In einer Gemeinschaftsaktion haben kürzlich rund 450 Einsatzkräfte aus Tirol und Südtirol ihre Fähigkeiten im Rahmen der ersten grenzüberschreitenden Katastrophenschutzübung EUREX.24 unter Beweis gestellt. Diese wichtige Übung fand unter dem simulierten Druck eines heftigen Sturms mit starkem Regen statt, der die Verkehrsinfrastruktur beider Regionen erheblich beeinträchtigte.
Das Übungsszenario erforderte eine Hilfsanforderung an die Nachbarländer, um koordiniert zu reagieren. Mit über 100 Einsatzfahrzeugen zeigten die Teilnehmer, wie wichtig eine effektive Zusammenarbeit ist, insbesondere in Notfällen, die keine Landesgrenzen kennen. Der Fokus lag auf den Abläufen, die im Ernstfall rasch umgesetzt werden müssen.
Realistische Szenarien und Zusammenarbeit
Die Übung beinhaltete reale Szenarien, die als äußerst herausfordernd galten. So trat beispielsweise ein Gefahrengutaustritt am Bahnhof in Steinach am Brenner auf, wo ein Kesselwaggon mit Essigsäure beschädigt wurde. Aufgrund von gesperrten Verkehrswegen war ein schnelles Erreichen des Einsatzortes für viele Hilfskräfte aus Tirol nicht möglich. Daher mussten zusätzliche Kräfte aus Südtirol angefordert werden, zusammen mit der Feuerwehr von Sterzing und der Berufsfeuerwehr Bozen. Verletzte Personen wurden schnell aus einer Dekontaminationsschleuse geborgen und in einem im Schwimmbad eingerichteten Feldspital versorgt.
Zusätzlich kam es in Ratschings zu mehreren Unfällen, die die Einsatzkräfte vor weitere Herausforderungen stellten. Hier war ein MANV-Szenario (Massenanfall von Verletzten) zu bewältigen, bei dem verschiedene Organisationen, darunter das Weiße Kreuz Italien und das österreichische Rote Kreuz, zusammenarbeiteten. Der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz in Südtirol, Klaus Unterweger, hob hervor, dass die Übung grundlegende Abläufe prüfte und Verbesserungspotenziale aufzeigte.
Im Mittelpunkt der EUREX.24 stand die strategische Planung und enge Zusammenarbeit, die durch das Euregio-Abkommen reguliert wird. Dieses Abkommen dient als Grundlage, um grenzüberschreitende Einsätze reibungslos zu gestalten und Informationen schnell auszutauschen. Damit wird nicht nur der Transport von Hilfsgütern, sondern auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Rettungsorganisationen effizienter organisiert.
Die Stimmen der Verantwortlichen
Arno Kompatscher, der Präsident der Euregio und Landeshauptmann von Südtirol, bekräftigte die Notwendigkeit einer engen Kooperation: „Die Sicherheit unserer Bevölkerung steht an oberster Stelle. Eine koordinierte Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg ist unverzichtbar.“ Diese gemeinsame Übung sei ein wichtiges Zeichen für die Verbundenheit zwischen Tirol und Südtirol.
Tirols Sicherheitslandesrätin Astrid Mair schloss sich diesen Gedanken an und betonte die essenzielle Bedeutung des Austausches. Ein gut funktionierender Katastrophenschutz, der über Landesgrenzen hinweg operiert, verbessert die Reaktion auf Krisensituationen enorm.
Insgesamt zeigt die EUREX.24 nicht nur, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen funktioniert, sondern auch, wie engagiert Organisatoren und Teilnehmer sind, um auf mögliche Notfälle bestmöglich vorbereitet zu sein. Für mehr Details zu dieser Übung können Interessierte die Berichterstattung auf www.tirol.gv.at nachlesen.
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