Leoben

Wallner: Pragmatik über Ideologie – SPÖ und FPÖ im Leobener Dialog

"Nach dem Wahltriumph der FPÖ in der Steiermark plant Leobens Bürgermeister Kurt Wallner (SPÖ) eine überraschende Koalition – geht es hier wirklich nur um pragmatische Entscheidungen?"

Nach der recenten Landtagswahl in der Steiermark gibt es lebhafte Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung der SPÖ. Besonders im Fokus steht der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner, der erklärte, dass eine Zusammenarbeit mit der FPÖ für ihn in Betracht kommt, obwohl dies auf Bundesebene umstritten ist. Wallner, der in Leoben eine absolute Mehrheit hält, charakterisiert diesen Schritt als pragmatische Option. In einem Interview mit Armin Wolf in der "ZiB2" äußerte er sich offen über die Möglichkeit einer Koalition, die nicht aus persönlichem Interesse, sondern aus strategischen Überlegungen heraus in Betracht gezogen wird.

Wallner zeigt sich skeptisch gegenüber der Initiative des PR-Beraters Rudi Fußi, der eine Urabstimmung über den SPÖ-Vorsitz anstrebt. "Ich nehme diese Initiative nicht wirklich ernst und finde sie unpassend," so Wallner. Während er betont, für den amtierenden Vorsitzenden Andreas Babler zu stimmen, bleibt er vorsichtig und weist darauf hin, dass er und einige andere in der Partei eine dritte Option bevorzugen würden.

FPÖ gewinnt an Zustimmung in Leoben

Ein beunruhigender Punkt ist der dramatische Anstieg der FPÖ-Stimmen in Leoben, die von acht Prozent bei der letzten Gemeinderatswahl auf 36 Prozent bei der aktuellen Landtagswahl gesprungen sind. Wallner gibt zu, dass dieser Wandel unter den Wählern auch loyalen SPÖ-Anhängern gilt, die nun den Freiheitlichen ihre Stimme geben. "Vor Ort schaut man sich an, welche Personen welche Leistungen bringen," erklärt er, und erkennt den Wunsch nach Veränderung in der Wählerschaft an.

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Die Diskussion über eine mögliche Koalition mit der FPÖ wird nicht aus emotionalen Gründen, sondern aus der Sorge um die Stabilität und das Schicksal der SPÖ geführt. Wallner glaubt, dass eine Dreierkoalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen oder Neos instabil sein könnte, was die Öffnung gegenüber den Freiheitlichen erklärt. Er betont, dass die Entscheidung nicht aus Sympathie zu Mario Kunasek oder der FPÖ resultiert, sondern der Erhalt sozialdemokratischer Werte im Landesschatz wichtig sei.

Widersprüche in der Politik kritisieren

Wallner äußert auch Bedenken hinsichtlich der Rhetorik und der politischen Inhalte der FPÖ. Seiner Meinung nach gibt es klare Unterschiede zwischen den landespolitischen Themen, die die steirische FPÖ anspricht, und den radikaleren Positionen der Bundes-FPÖ unter Herbert Kickl. Er ist der Ansicht, dass die langanhaltende Distanzierung von der FPÖ durch die Bundes-SPÖ in der Vergangenheit in der aktuellen politischen Lage nicht hilfreich sei. "Das engt den realpolitischen Spielraum ein," sagt Wallner, der vorschlägt, offenere Gespräche zu führen.

Die aktuellen Äußerungen von Wallner verdeutlichen, dass wir in Zeiten des Wandels in der politischen Landschaft leben. Mit steigenden Zustimmungsraten für die FPÖ und internen Überlegungen zur Parteiführung muss die SPÖ in der Steiermark strategisch handeln, um ihre Position im Wahlkampf zu festigen und mögliche Wählerverluste zu vermeiden.


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Quelle
kurier.at

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