Am 4. Oktober wird der Welttierschutztag gefeiert, ein Tag, der im Zeichen des Schutzes aller Lebewesen steht und insbesondere an den Heiligen Franz von Assisi erinnert. Dieser Heilige ist bekannt für seine Liebe zu Tieren und der Natur, weswegen viele katholische Gemeinden an diesem Tag Tiersegnungen veranstalten. In Linz beispielsweise erteilt „Tierpfarrer“ Franz Zeiger am Sonntag um 9:30 Uhr einen speziellen Segen für Tiere auf dem Kirchenplatz der Pfarre Linz-St. Peter, wo er betont, dass Tiere „geliebte Geschöpfe Gottes“ sind.
Die Feierlichkeiten beginnen jedoch schon am Freitag, dem offiziellen Welttierschutztag, an Orten wie dem Wiener Stephansplatz. Hier lädt Dompfarrer Toni Faber alle Tierfreunde herzlich ein, ihre Hunde, Katzen oder andere Tiere – oder wenigstens deren Fotos – mitzubringen, um ihnen einen Segen zu erteilen. Das ist eine schöne Gelegenheit, sich mit anderen Tierbesitzern zu verbinden und gemeinsam der geschätzten Rolle der Haustiere Rechnung zu tragen.
Eine langjährige Tradition
Tiersegnungen haben in der katholischen Kirche eine lange Tradition, die oft mit Heiligen wie Leonhard oder Georg verbunden ist. Der Tag des Heiligen Franziskus ist dabei besonders beliebt. Er markiert das Ende der sogenannten „Schöpfungszeit“, die vom 1. September bis zum 4. Oktober gefeiert wird und sich um Umwelt- und Schöpfungsthemen dreht. Bei vielen Diözesen gibt es umfangreiche Tiersegnungskalender, die für interessierte Tierbesitzer zusammengestellt sind. So können in Wien und Kärnten nicht nur kirchliche Vorplätze, sondern auch Hundefreilaufzonen und Tierparks als Veranstaltungsorte genutzt werden.
In Graz findet eine besondere „interreligiöse Tiersegnung“ statt, die um 17:00 Uhr im Volksgarten beim Steinkreis der Hundewiese abgehalten wird. Hier segnen ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer gemeinsam mit einem Imam Tiere und Menschen. Diese Veranstaltung soll die Verbindung zwischen allen Lebewesen stärken und eine Botschaft des Respekts und der Mitmenschlichkeit verbreiten.
Die Bedeutung von Tieren im Alltag
„Tierpfarrer“ Franz Zeiger, der bereits seit 1997 Tiersegnungen durchführt, sieht Tiere nicht nur als Teil der Schöpfung, sondern auch als wichtige Begleiter in seinem Leben. „Tiere sind für mich immer wichtig gewesen“, sagt er. Sie helfen ihm, mit den Menschen zu interagieren. Bei seinen regelmäßigen Spaziergängen mit Hunden trifft er oft auf Menschen, die er sonst nie kennengelernt hätte. Dies zeigt, wie diese Tiere als „Brücken zum Menschen“ fungieren und Vertrauen aufbauen können.
Viele Menschen finden Trost durch die Anwesenheit von Tieren, sei es bei Trauergesprächen oder Hochzeiten, wo das Haustier oft auch Teil der Feierlichkeiten ist, manchmal sogar die Ringe trägt. Zeiger betont, dass diese Tiersegnungen nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Menschen von großem Wert sind. Sie bieten eine Gelegenheit, innezuhalten und die Bindungen zwischen Mensch und Tier zu feiern.
Franz von Assisi wird als Schutzpatron der Tiere und der Umwelt verehrt. Seine enge Beziehung zur Natur zeigt sich in zahlreichen Geschichten, in denen er Tieren Frieden brachte und Respekt vor der Schöpfung lehrte. Eines der bekanntesten Beispiele erzählt von seiner Predigt an einen Schwarm Vögel, die ihm gebannt zuhörten. So bleibt der 4. Oktober ein bedeutender Termin, um die Wertschätzung für unsere tierischen Freunde zu zeigen und darauf hinzuweisen, wie wichtig ein respektvoller Umgang mit ihnen ist. Mehr Informationen über die Veranstaltungen rund um den Welttierschutztag sind auf verschiedenen kirchlichen Webseiten zu finden, wie auf religion.orf.at.
