Am 10. November 2024 fand die Dernière der Wiederaufnahme von Verdig’s berühmter Oper La Traviata im Grazer Opernhaus statt. Unter der Regie von Peter Konwitschny, einem Meister seines Fachs, wurde eine innovative Adaption präsentiert, die das Publikum fesselte und gleichzeitig eine emotionale Achterbahnfahrt bot.
Diese Inszenierung konzentriert sich ganz auf die Hauptfigur, die Kurtisane Violetta Valery, und entblößt damit die Abgründe der oberflächlichen Gesellschaft, in der sie lebt. Es wird auf aufwendige Bühnenbilder verzichtet; stattdessen sorgen ein einfacher Stuhl und einige Bücher für einen klaren Rahmen. Bedeutsam sind mehrere Vorhänge, die zur zentralen Symbolik der Inszenierung beitragen. Sie repräsentieren die Zeit, die Violetta verbleibt, und haben eine tragische Wendung in der herzzerreißenden Schlussphase der Aufführung.
Charakterdarstellung und musikalische Darbietung
Die Darsteller trugen maßgeblich zur Wirkung der Aufführung bei. Besonders hervorzuheben ist Galina Cheplakova in der Rolle der Violetta. Sie beeindruckte das Publikum mit ihrer Fähigkeit, sowohl zarte als auch kraftvolle musikalische Passagen meisterhaft zu präsentieren. Ihre emotionalen Ausbrüche und feinen Legato-Bögen verzauberten von der ersten bis zur letzten Minute.
Der Tenor Alexey Neklyudov verkörperte Alfredo Germont als einen naiven, leicht manipulierbaren Charaktern und bewegte das Publikum mit seiner überzeugenden Darbietung von Eifersucht und Verzweiflung. Seine stimmliche Ausstrahlung setzte sich als stabil und angenehm fort, auch wenn er nicht ganz die Außergewöhnlichkeit mancher Kollegen erreichte.
Eine weitere zentrale Figur war James Rutherford als Giorgio Germont. Er brachte nicht nur stimmliche Finesse, sondern auch eine beeindruckende Bühnenpräsenz mit. Sein Auftritt war einnehmend und vereinte sowohl die gesangliche als auch die darstellerische Qualität, die das Stück erfordert.
Die exzellente musikalische Begleitung durch die Grazer Philharmoniker, geleitet von Matteo Beltrami, tat ein Übriges, um eine Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauern den Atem raubte. Die sanften, träumerischen Klänge der Streicher zu Beginn der Aufführung weckten bereits die Vorfreude auf ein außergewöhnliches Erlebnis.
Ein eindrucksvolles Ende
Die Dernière, die dem Publikum nicht nur die Farben der Musik, sondern auch die Tragik der Geschichte näherbrachte, endete mit einem überwältigenden Beifall. Die emotionale Tiefe, die das Ensemble und die musikalische Leitung miteinander verband, hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Zuschauern und machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis im Grazer Opernhaus.
Für weitere Informationen über diese bemerkenswerte Aufführung und andere Produktionen im Grazer Opernhaus, siehe die aktuelle Berichterstattung auf onlinemerker.com.