Am Freitagabend ehrte die steirische Landesregierung den renommierten Literaturnobelpreisträger Peter Handke mit der höchsten Auszeichnung des Landes, dem „Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern“. Die Zeremonie fand in der historischen Grazer Burg statt und bot Handke die Gelegenheit, sein tiefes Gefühl der Verbundenheit zu seinem vor vier Jahren verstorbenen Freund und Dichterkollegen, Alfred Kolleritsch, zum Ausdruck zu bringen.
In seiner Dankesrede sprach Handke mit bewegten Worten über Kolleritsch, den er als einen Menschen beschrieb, der nie Eifersucht in ihrem Freundschaftsverhältnis gezeigt habe. „Er sollte erkannt werden“, sagte Handke, während er Kolleritsch als eine prägende Figur in seinem Leben würdigte und seine Gedichte rekapitulierte, die ihn ebenso berührten wie vor vielen Jahren.
Ehrung durch Landeshauptmann
Besonders gewürdigt wurde Handke auch von Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP), der ihn als „Sprachmagier“ bezeichnete, dessen Werke die Lesenden zum Nachdenken anregen. Drexler betonte, dass Handkes literarisches Schaffen untrennbar mit der Steiermark verbunden sei und die Region als ein fruchtbarer Boden für aufstrebende Talente gelte. Dies wird besonders relevant im Kontext der bevorstehenden Landtagswahl in der Steiermark am 24. November, auf deren Ausgang Drexler anspielte.
Im Rahmen seiner etwa zehnminütigen Ansprache zitierte Handke Passagen aus Wolfram von Eschenbachs berühmtem Werk „Parzival“, wobei er die Brücke zu Kolleritsch schlug. Er beleuchtete, dass die Gedichte beider Autoren „durch die Zeiten“ hindurch bestehen und deren zeitlose Qualität die Kraft der Poesie repräsentiert. Handke rundete seinen Vortrag mit der Lesung von zwei Gedichten aus einem Band, den er selbst mit ausgewählten Werken Kolleritschs gestaltet hatte.
Die Veranstaltung wurde von prominenten Persönlichkeiten begleitet, darunter die ehemaligen Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer sowie Bildungsminister Martin Polaschek (alle ÖVP). Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Cellistin Sophie Stocker, die mit ihrer Darbietung die feierliche Stimmung unterstrich.