In der Steiermark wird das Gedenken an verstorbene Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind, zunehmend wichtiger. Eine neue Gedenkstätte für diese sogenannten Sternenkinder wurde am Pfarrfriedhof in Lannach, im Bezirk Deutschlandsberg, eingeweiht. Diese Einrichtung eröffnet am Sonntag und richtet sich an betroffene Familien und Eltern, die um ihre verlorenen Kinder trauern.
Die Errichtung dieser Gedenkstätte erfolgt vor dem Hintergrund, dass in der Gesellschaft das Bewusstsein für die Trauer um Sternenkinder wächst. Elisabeth Kormann, die vor 21 Jahren ihre Tochter Marlene tot zur Welt brachte, betont, wie wichtig es ist, das Thema aus der Tabuzone zu befreien. „Es gab damals keinen Begriff für Sternenkinder und keine Möglichkeit, sie offiziell zu bestatten“, erklärt sie. Dank dieser neuen Initiative gibt es nun einen Raum für Erinnerung und Trauer.
Ein kreatives Denkmal
Die Künstlerin Julia-Maria Strohmeier-Vogl hat das Konzept für die Gedenkstätte gestaltet. Ihr Kunstwerk symbolisiert die Reise dieser Seelen und ihre Rückkehr in die Heimat, wobei die Sterne in den Kinderseelen eine zentrale Rolle spielen. „Das Kunstwerk soll die Geschichte erzählen von Ankunft und Rückreise in die Heimat“, beschreibt Strohmeier-Vogl die Intention hinter ihrem Werk.
Diese Gedenkstätte ist ein weiterer Schritt in der gesellschaftlichen Entwicklung, die das Thema Schattenseiten von Schwangerschaft und Kinderverlust endlich ans Licht bringt. Im vergangenen Jahr wurden in der Steiermark 28 Sternenkinder gezählt, was den Bedarf an solchen Gedenkstätten unterstreicht. Projektverantwortliche Ines Kvar erklärt, dass es für betroffene Eltern essenziell sei, einen Ort zu haben, an dem sie ihrer Trauer Ausdruck verleihen können.
Das Gedenken an Sternenkinder hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, und mittlerweile gibt es jährlich den „Worldwide Candle Lighting Day“ am zweiten Sonntag im Dezember. An diesem Tag wird weltweit Kerzen angezündet, um den Hinterbliebenen in ihrer Trauer sowohl Erinnerung als auch Hoffnung zu schenken.
Die neue Gedenkstätte in Lannach ist somit ein bedeutender Schritt, um das Bewusstsein für die Trauer um Sternenkinder weiter zu fördern und betroffenen Familien einen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem sie ihre Emotionen und Erinnerungen teilen können. Die steigende gesellschaftliche Akzeptanz für diese Themen trägt zur Linderung des erlebten Schmerzes bei und ermöglicht einen offenen Dialog über den Verlust.