
Im Skigebiet Weißsee Gletscherwelt, ein beliebtes Ziel im Salzburger Pinzgau, zeichnen sich erhebliche Veränderungen ab. Der Eigentümer, Wilfried Holleis, ein Zeller Hotelier, kündigte Ende September an, dass er aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen seine Investitionen einstellen wolle. Holleis, der seit Anfang der 2000er Jahre das Gebiet betreut und rund 25 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert hat, befürchtete, dass es nicht mehr möglich sei, in die Zukunft des Skibetriebs zu investieren. Vor wenigen Wochen dann entschied die Salzburger Landesregierung, diesen Trend umzukehren und stellte kurzfristig Fördermittel bereit.
Tourismuslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) intervenierte erfolgreich und sicherte Holleis eine Investitionsförderung von 150.000 Euro, unter der Bedingung, dass das Skigebiet mindestens drei weitere Jahre betrieben wird. Dieses Engagement übernimmt die Verantwortung für rund 60.000 Nächtigungen, die für die Region von entscheidender Bedeutung sind.
Der Konflikt mit der Umweltanwaltschaft
Während die sofortigen finanziellen Sorgen scheinbar gelöst sind, persistiert ein anhaltender Konflikt mit der Landesumweltanwaltschaft (LUA). Die Auseinandersetzung dreht sich um Umbauten an der Rudolfshütte, die seit 2011 im Gang sind. Holleis hat die Größe des Hotels fast verdoppelt, dabei aber nur eine begrenzte Anzahl von neuen Zimmern beantragt. Ein Vorstoß zur Erhöhung der Kapazität von 350 auf 580 Betten wurde von der LUA bemängelt, da die Auswirkungen des gesamten Hotelausbaus niemals umfassend geprüft wurden.
Die LUA erhebt den Vorwurf, dass die Regierung unternehmerfreundlich agiert und die Umweltprüfungen, die für den Tourismus von Bedeutung sind, untergräbt. Dies wirft grundlegende Fragen über die Umweltverträglichkeit bei der Entwicklung des Gebiets auf.
Die Tatsache, dass die Salzburger Landesregierung plant, die Mitwirkungsrechte der Umweltanwaltschaft zu beschneiden, kommt diesem Konflikt nicht ungelegen. Ein neuer Gesetzesentwurf sieht vor, dass die LUA in vielen Verfahren ihre Parteistellung verliert; insbesondere in Angelegenheiten, die den Landschaftsschutz betreffen. Zudem wird ihr das Recht entzogen, gegen Entscheidungen des Landesverwaltungsgerichts Revision einzulegen.
Die weiteren Schritte
Der Gesetzesentwurf, der gut drei Monate vor dem Weihnachtsurlaub verabschiedet werden soll, zielt darauf ab, die Verfahrensdauern zu verkürzen. laut einer Stellungnahme aus dem Büro des Landeshauptmanns Wilfried Haslauer (ÖVP). Schaufler, die Salzburger Umweltanwältin, äußert jedoch Bedenken, dass solch ein Gesetz die Gleichheit im Verfahren gefährdet. Im Gegensatz zu Antragstellern wie Holleis kann die LUA somit nicht mehr in jedem Fall den Rechtsweg zum Verwaltungsgerichtshof beschreiten.
Die Regierung geht davon aus, dass durch die neue Regelung ein klarer Rahmen geschaffen wird, der die Mitwirkungsrechte der LUA einschränkt, um die Verfahren zu vereinfachen. Kritiker befürchten allerdings, dass dies zu einer grundsätzlichen Verkomplizierung der bisherigen Abläufe führen könnte.
Aktuell steht außerdem ein unbekannter Investor in den Startlöchern, um Holleis’ Betriebe zu übernehmen. Holleis hat bereits erste Unternehmenszahlen ausgetauscht, wobei der Anleger auf eine genehmigende Behandlung seiner Vorhaben hofft. Dies könnte zukünftige Projekte im Skigebiet erheblich beeinflussen, während die LUA möglicherweise eine geschwächte Rolle spielen könnte.
Holleis plant, sich spätestens nach der kommenden Wintersaison aus dem Skibetrieb zurückzuziehen. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie die Entwicklungen im Bereich Umweltrecht und Tourismus im Salzburger Land weiter verlaufen, da die Frist für den Gesetzesentwurf bis zum 14. November läuft. Eine umfassende Diskussion ist zu erwarten, und die kommenden politischen Entscheidungen könnten die Zukunft des Skigebiets und der Rudolfshütte entscheidend prägen.
In einer Zeit, in der Umweltschutz und wirtschaftliche Interessen häufig aufeinanderprallen, bleibt abzuwarten, wie sich diese dynamische Situation in der Salzburger Skiregion entwickeln wird, und welche Rolle die Bevölkerung dabei spielen wird, sowohl in wirtschaftlicher als auch in ökologischer Hinsicht.
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