In der Salzburger Münzgasse hat das Coolinarik Café unter der Leitung von Rea Palic, 32, in den letzten dreieinhalb Jahren eine besondere Entwicklung durchgemacht. Das Café, das in einem ehemaligen Taschengeschäft eröffnet wurde, hat den Herausforderungen der Pandemie getrotzt und sich erfolgreich in der Stadt etabliert, obwohl die ersten Schritte während der Corona-Restriktionen und Lockdowns äußerst schwierig waren. Tatsächlich öffnete das Lokal erst im Mai 2021, und die Anfangszeit war geprägt von Unsicherheiten und dem Fehlen einer etablierten Kundschaft.
Für Palic, die kürzlich ihr BWL-Studium abgeschlossen hatte, stellte sich die Idee für das Café während ihrer zahlreichen Reisen ein. Ihr Anliegen war es, in ihrer Heimatstadt ein gastronomisches Angebot zu schaffen, das über die traditionellen Speisen wie Sachertorte und Apfelstrudel hinausgeht. „Weg vom Klassischen, wie Sachertorte oder Apfelstrudel“, erklärt sie beim Gespräch über ihr Konzept, das sich auf kreative Knödelgerichte spezialisiert hat. Über die Jahre konnte sie eine Vielzahl von neuen Gerichten, darunter Bratapfel- und Snickers-Knödel, ins Angebot aufnehmen. Der Einfluss ihrer Großmutter, die Zwetschken-Knödel zubereitete, spielte dabei eine wichtige Rolle.
Herausforderungen der Selbstständigkeit
Die Herausforderungen, die mit der Selbstständigkeit einhergehen, haben die Unternehmerin oft vor große Aufgaben gestellt. Neben der täglichen Arbeit im Café kommt noch die Buchhaltung sowie die Personalverwaltung hinzu, die nicht immer leicht von der Hand gehen. „Es nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Du bist 24/7 dabei, die Kosten im Blick zu behalten und alles muss zusammenpassen“, beschreibt sie ihren Alltag, der oft von unvorhergesehenen Problemen geprägt ist, besonders in Bezug auf die Mitarbeitersituation.
Die Suche nach zuverlässigen Mitarbeitern stellt sich als schwierig heraus, vor allem, da viele Bewerber nicht bereit sind, Vollzeit zu arbeiten, was wiederholt zu Personalausfällen führt. „Es gibt immer wieder ‚Krankenstände‘, da ist es schwierig, Dienstpläne aufzustellen“, beklagt Palic. Trotz dieser Schwierigkeiten können sie und ihr Partner Dominik, der seit November 2023 mit ihr zusammenarbeitet, auf die Unterstützung ihrer Familien bauen, die von Anfang an eine wichtige Rolle in ihrem Vorhaben spielten.
Kreativität und Evolution des Menüs
Die ständige Anpassung des Menüs an die Wünsche der Gäste hat sich als durchweg positiv erwiesen. Palic hat bemerkt, dass der Trend in Richtung veganer Gerichte geht und hat diese auch in ihr Angebot integriert. Während das Café hauptsächlich jüngere Frauen und Familien anzieht, erfreut sich zuletzt auch die ältere Generation immer größerer Beliebtheit in ihrem Lokal. „Vor kurzem hat eine Familie den 80. Geburtstag der Oma bei uns gefeiert“, erzählt sie stolz.
Das Coolinarik Café hat es geschafft, eine loyale Kundschaft aufzubauen und wird zunehmend durch Social Media promotet. Palic ist zufrieden mit dem aktuellen Stand ihres Cafés, obwohl sie weiß, dass man in der Gastronomie nicht reich wird. Ihre Motivation liegt vielmehr in der Freude der Gäste, die bestätigen, dass das Café etwas Besonderes in Salzburg ist. „Wenn ich von meinen Gästen höre, dass wir was Besonderes sind und sie gerne wieder zu uns kommen, reicht mir das vollkommen“, sagt sie mit einem Lächeln.
Für die Zukunft hofft Palic auf einen harmonischeren Umgang mit den Behörden und eine offenere Stadt, um weniger Hindernisse in ihrem geschäftlichen Wirken zu erfahren. „Ich habe auch das Gefühl, dass es für alle nicht die gleichen Regeln in der Stadt gibt. Da hoffe ich einfach, dass wir offener und harmonischer werden“, betont sie.
