ÖGK in der Krise: Milliarden-Defizit bis 2029 droht!
Die ÖGK erwartet bis 2029 massive Defizite. Peter McDonald fordert Maßnahmen zur finanziellen Stabilität und nachhaltigen Gesundheitsversorgung.

ÖGK in der Krise: Milliarden-Defizit bis 2029 droht!
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Aktuellen Prognosen zufolge wird ein Defizit von 459,6 Millionen Euro für das Jahr 2026 und sogar von 797,7 Millionen Euro für 2029 erwartet. Das derzeitige Minus der ÖGK beträgt bereits 546,6 Millionen Euro, während das gesamte Defizit der Krankenkassen sich auf 583,3 Millionen Euro beläuft, wie exxpress.at berichtet.
Besonders besorgniserregend ist die Bilanzprognose für 2025. Hier wird ein Gesamt-Bilanzverlust von 591 Millionen Euro erwartet, was einer Abweichung von der angestrebten „schwarzen Null“ entspricht. Peter McDonald, Vorsitzender im Dachverband der Sozialversicherungsträger, fordert dringend Maßnahmen, um die finanzielle Lage zu stabilisieren. Seiner Meinung nach sollte eine einheitliche Finanzierung und eine stärkere Fokussierung auf evidenzbasierte medizinische Untersuchungen angestrebt werden.
Demografische Herausforderungen und Erhöhung der Kosten
Die demografische Entwicklung in Österreich verschärft die Situation zusätzlich. Die Zahl der über 65-Jährigen wird voraussichtlich von 1,8 Millionen auf 2,7 Millionen ansteigen, was einen höheren Bedarf an medizinischen Leistungen zur Folge hat. Gleichzeitig nimmt die Zahl der beitragspflichtigen Personen ab, und die geleisteten Arbeitsstunden sinken, was die Einnahmen der ÖGK verringert. Zudem sorgt der medizinische Fortschritt für eine Zunahme der Kosten durch neue, oft teure Behandlungsmethoden, was als weiteres großes Problem identifiziert wird.
Die ÖGK verzeichnet einen Rekordanstieg bei Arztbesuchen, was auf eine massive Verlagerung der Versorgung in den niedergelassenen Bereich zurückzuführen ist. Im Jahr 2022 stiegen die Ausgaben im Vertragsarztbereich um 8,3 Prozent. Während in Krankenhäusern die Anzahl der MR-Untersuchungen um 17 Prozent zurückging, stieg diese Zahl bei niedergelassenen Ärzten um beeindruckende 68 Prozent. Neueröffnungen von Primärversorgungseinheiten mit erweiterten Öffnungszeiten sollen zur Entlastung der Krankenhäuser beitragen, jedoch steigen die Behandlungskosten kontinuierlich.
Ein notwendiges Maßnahmenpaket
Um den finanziellen Herausforderungen Herr zu werden, erarbeitet die ÖGK ein Maßnahmenpaket zur Kostendämpfung. Das Gesamtbudget der ÖGK für 2025 beträgt 21 Milliarden Euro, was einem Defizit von 4,29 Prozent entspricht. Eine wichtige Forderung ist ein zusätzlicher Finanzierungsbeitrag des Bundes, um die Gesundheitssysteme langfristig zu unterstützen und auszubauen. McDonald hebt hervor, dass nicht nur ein finanzieller Ausgleich dringend erforderlich ist, sondern auch der Druck steigt, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen.
Im Rahmen dieser Diskussionen werden auch Anreizmodelle für mehr Eigenverantwortung der Patienten und eine medizinisch notwendige Überweisungspraxis gefordert. Dies könnte möglicherweise dazu beitragen, die finanziellen Belastungen im Gesundheitswesen zu reduzieren und die Qualität der Versorgung zu verbessern.