In einer kleinen Stadt wie Zwettl mag man vielleicht nicht mit einer riesigen Musiksammlung rechnen, aber Werner Fröhlich beweist das Gegenteil. Der 83-jährige Rentner hat eine beeindruckende Sammlung von 83.000 Musiktiteln, die zum Teil über 100 Jahre alt sind. Diese Leidenschaft macht ihn zu einem echten Hingucker in der Region und hat zu einer Art musikalischem Schatz geführt, der sich hinter einer unscheinbaren Holztür versteckt.
Die Sammlung umfasst eine Vielzahl von Tonträgern, wobei Vinylplatten das Herzstück bilden. Niederbayerische Wandlungen der Musiklandschaft über die Jahrzehnte sind in seinen Regalen akribisch sortiert bis zur Decke gestapelt. Daneben stehen historische Abspielgeräte wie Grammophone, die er selbst restauriert hat. „Es ist eine Sucht“, gibt Fröhlich offen zu und erklärt, dass die Liebe zur Musik in seiner Kindheit begann. „Meine Eltern hatten einige Platten aus den 30er-Jahren. Während andere bei unseren Jugendtreffen Essen und Trinken mitbrachten, hatte ich stets die Musik dabei. Mein Grammophon war immer ein Teil davon.“
Die Faszination des Swing-Jazz
Fröhlichs Schwäche gilt dem Swing-Jazz, der ihn von Beginn an in seinen Bann gezogen hat. Diese Vorliebe hat sich im Laufe der Jahre nur verstärkt. – „Ich erweitere meine Sammlung ständig über Online-Plattformen, wenn es mein Budget erlaubt“, erklärt er. Besonders stolz ist er auf Tonwalzen aus Wachs, die bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreichen und von dem Erfinder Thomas Alva Edison entwickelt wurden. Er besitzt auch die dafür notwendigen Abspielgeräte, mit denen ein Saphir als Nadel verwendet wird, und hat stolze 120 solcher historischen Walzen.
Doch sein wahres Herzstück sind die Vinylplatten: „Für mich strahlt jede Platte einen warmen Ton aus, ganz anders als CDs. Diese klingen für mich blechern. Außerdem hat man etwas in der Hand, was bei MP3-Downloads nicht der Fall ist. Die Platte ist das, was zählt.“ So sieht er es und zieht die griffigen Schallplatten eindeutig den digitalen Formaten vor.
Ein Leben für die Musik
Eine Verbindung zur Musik hatte er auch zu dem 2008 verstorbenen Radiolegenden Günther Schifter, der ebenfalls eine Leidenschaft für Schallplatten hatte. „Ich habe oft bei ihm in der Rotenlöwengasse vorbeigeschaut. Seine Wohnung war über zwei Stockwerke voll mit Platten und Schellacks“, erinnert sich Fröhlich. „Er kannte die Geschichten hinter jeder Platte und wusste, wer gespielt hat und wo die Aufnahme stattfand. Es war phänomenal!“ Die beiden hatten viele Pläne für die gemeinsame Zukunft, die leider aufgrund von Schifters Krankheit unerfüllt blieben.
Trotz seines Alters bleibt Werner Fröhlich aktiv. Er malt, fotografiert und bereichert kontinuierlich seine umfassende Musiksammlung. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Liebe zur Musik nicht nur eine Leidenschaft, sondern eine Lebensart für ihn geworden ist. Seine Schätze sind weit mehr als nur Tonträger – sie sind Erinnerungen, Geschichten und ein wertvolles Stück Kultur, das er bewahrt.
Für mehr Informationen über die faszinierende Welt von Werner Fröhlich und sein beeindruckendes musikalisches Erbe, siehe den Bericht auf noe.orf.at.