In Osthessen tun sich neue Wege der Zusammenarbeit auf, denn die Gemeinden Haunetal, Kirchheim, Niederaula und Breitenbach ziehen in Erwägung, ihre Kräfte zu vereinen. Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie, die über 200 Seiten umfasst, empfiehlt eine vertiefte interkommunale Zusammenarbeit. Diese Studie wurde kürzlich an die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden übergeben, darunter Timo Lübeck (Haunetal), Axel Schmidt (Kirchheim), Thomas Rohrbach (Niederaula) und Volker Jaritz (Breitenbach).
Die Machbarkeitsstudie, die von den Kommunalberatern Carmen Möller und Thomas Fiedler in den letzten 18 Monaten erarbeitet wurde, fand ihre Finanzierung durch das Land Hessen. Der Vorschlag beinhaltet ein schrittweises Vorgehen, das zunächst auf öffentlich-rechtlichen Vereinbarungen für spezifische Aufgaben basiert und mittelfristig die Gründung eines Gemeindeverwaltungsverbandes für die Themen Wasser und Abwasser anstrebt. Bürgermeister Lübeck hebt hervor, dass dieser Prozess Zeit in Anspruch nehmen wird und bringt die Notwendigkeit einer breiten Diskussion innerhalb der kommunalen Gremien zur Sprache.
Herausforderungen der modernen Gesellschaft
Die Bürgermeister haben sich auch mit der Frage auseinandergesetzt, ob eine Zusammenarbeit der Kommunen helfen kann, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, den Klimawandel oder die digitale Transformation zu bewältigen. In einem Rückblick auf die Gespräche aus dem Jahr 2022 teilen sie mit, dass sie Fördermittel beim Land Hessen beantragt haben, um die Vor- und Nachteile verschiedener Kooperationsmodelle zu erforschen. Diese Studie wurde in mehreren internen Sitzungen vorbereitet, an denen die Bürgermeister und führende Mitarbeiter der Haupt- und Finanzämter teilnahmen. Bürgermeister Schmidt betont die hohe Bedeutung der Unterstützung durch die Verwaltungsmitarbeiter.
Ein zentraler Punkt der Analyse liegt in der Notwendigkeit der interkommunalen Zusammenarbeit im Hinblick auf die Fachkräftegewinnung. Die Berater Möller und Fiedler unterstreichen, dass die Verbindung von Ressourcen nicht nur den Wissensverlust verlangsamen, sondern auch die Aus- und Weiterbildung optimieren kann. Durch eine größere Organisation können außerdem Gebiete wie Personalmanagement besser abgedeckt werden, was zur Spezialisierung von Mitarbeitern beiträgt.
Allerdings bemerkten sie auch, dass bei aller Begeisterung für die Zusammenarbeit rechtliche und organisatorische Grundlagen geschaffen werden müssen. Möller erläutert, dass vertragliche Absprachen für einzelne Themen angedacht sind, jedoch eine langfristige Sicht notwendig ist, um größere Projekte erfolgreich umzusetzen.
Der Weg zur interkommunalen Zusammenarbeit
Die Studienautoren warnen auch vor den Herausforderungen der Umsetzung der Kooperationen, beispielsweise durch mögliche Gründungskosten und die Erwägung steuerlicher Belange. Wenn die Gemeinden beispielsweise sich für einen Gemeindeverwaltungsverband entscheiden, sieht die Studie Vorteile durch eine gleichberechtigte Zusammenarbeit dank der Mitwirkung von Vertretern der jeweiligen Kommunalverwaltungen.
Viele Gemeinden in Hessen ziehen heutzutage interkommunale Kooperationen in Betracht, um den finanziellen Herausforderungen besser begegnen zu können. In diesem Kontext stellt die vorgelegte Machbarkeitsstudie eine wertvolle Grundlage dar, auf der umfassend diskutiert werden kann, wie die zukünftige Verwaltungsorganisation aussehen könnte. Ein solches Vorhaben kann nicht nur leichter sein als die aktuellen Debatten über Einschnitte im Dienstleistungsbereich oder Steuererhöhungen, sondern könnte auch langfristig die kommunale Daseinsvorsorge sichern.
Für detaillierte Einblicke und Entwicklungen zu diesem Thema kann der Bericht auf www.osthessen-zeitung.de nachgelesen werden.