Im Bezirk Grieskirchen hat das Dekanat Gaspoltshofen offiziell die Vorbereitungen für die Pfarrstrukturreform der Katholischen Kirche in Angriff genommen. Ein zentraler Bestandteil dieser Reform besteht darin, 15 Pfarren aus den Bezirken Grieskirchen und Wels-Land in der neuen Pfarre Gaspoltshofen zusammenzuführen. Diese Initiative stellt einen entscheidenden Schritt in der Neugestaltung der kirchlichen Strukturen dar.
Die Reform wird im Zuge eines mehrjährigen Projekts verwirklicht, das als „vierte Gruppe“ innerhalb der Reformen einordnable ist. Die zukünftige Pfarre Gaspoltshofen wird dabei Pfarrteilgemeinden umfassen, darunter Aichkirchen, Aistersheim und Altenhof am Hausruck, um nur einige zu nennen. Die Auftaktveranstaltung der Reform fand im Stift Lambach statt und brachte rund 110 Teilnehmer zusammen, die sich bei Kaffee und Kuchen besprachen.
Ein gemeinschaftlicher Ansatz
Irmgard Lehner, die Leiterin des Fachbereichs „Seelsorger:innen in Pfarren“, betonte in ihrer Ansprache die Bedeutung dieser strukturellen Veränderungen. Sie stellte klar, dass diese Reform nicht als „kosmetische Operation“ zu verstehen sei. Vielmehr handele es sich um einen Weg in die Zukunft mit einem klaren gemeinschaftlichen Leitungsmodell, das sowohl auf der Ebene der Pfarre als auch in den einzelnen Seelsorgeteams zum Tragen kommt. Auch die Rollen von Haupt- und Ehrenamtlichen sollen sich durch diese Reform wandeln, wobei die Pfarrgemeinden weiterhin Orte der Gemeinschaft und des Glaubens sein werden.
Im ersten Jahr der Reform liegt der Fokus auf der Stärkung des „Wir-Gefühls“ und der Entwicklung gemeinsamer Ziele, die auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten abgestimmt sind. In jeder Pfarre wird ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, um die zukünftigen seelsorglichen Aktivitäten zu gestalten.
Verantwortlichkeiten und Struktur
In dieser ersten Phase werden auch die Schlüsselrollen innerhalb der Pfarre bestimmt. Dazu zählen der Pfarrer sowie die verschiedenen Vorstände, die in enger Zusammenarbeit mit Priestern, Diakonen sowie anderen Ehrenamtlichen agieren. In den zurückliegenden Diskussionen wurde ebenfalls über die Notwendigkeit gesprochen, die Seelsorgeteams zu bilden und den Pfarrlichen Pastoralrat zu etablieren, der sich aus Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte zusammensetzt.
Die neue Struktur sieht vor, dass die Seelsorgeteams nach einer einjährigen Vorbereitungsphase Verantwortung übernehmen, um die seelsorgliche Unterstützung in ihren jeweiligen Bereichen zu gewährleisten. Etwa ein Jahr nach Beginn des Umstellungsprozesses werden die Dekanate dann als neue Pfarren rechtlich anerkannt und beginnen, in der neuen Struktur zu arbeiten.
Die Verantwortung für den Pfarrwerdungsprozess der Pfarre Gaspoltshofen liegt bei einem Kernteam, das von Claudia Hössinger, Florian Pfeiffer und Martin Brait organisiert wird. Zu diesem Team gehören auch weitere wichtige Akteure wie Dechant Johannes Blaschek und Projektkoordinator Andreas Hagler.
Die Pfarrstrukturreform zielt darauf ab, bis 2028 in der gesamten Diözese 39 neue Pfarren zu etablieren, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden bestehen. Diese Reform soll nicht nur die kirchliche Zusammenarbeit stärken, sondern den Gemeinden auch eine größere Selbstständigkeit ermöglichen, vor allem in finanzieller Hinsicht. Während jeder Pfarrgemeinde ihre eigene Identität bewahrt, profitiert sie gleichzeitig von der stark vernetzten Struktur der neuen Pfarre.
Gleichzeitig mit dem Dekanat Gaspoltshofen nehmen auch die Dekanate Schwanenstadt, Pettenbach, Ottensheim, Mattighofen, Freistadt und Linz-Süd am Reformprozess teil. Dies geschieht im Rahmen eines zweijährigen Programms, das die Neugestaltung der Pfarrstrukturen bis zum Jahr 2028 in der gesamten Diözese plant. Die positiven Auswirkungen dieser Maßnahmen sind bereits jetzt spürbar, sobald die ersten Umstellungen realisiert werden.
Für weitere Informationen zur Pfarrstrukturreform und ihrem Verlauf kann ein detaillierter Bericht auf www.tips.at eingesehen werden.