Vor kurzem fand im Toscana Congress Gmunden die 20. Ausgabe des „Tag des Handels“ statt, und es war ein durchschlagender Erfolg. Über 400 Teilnehmende, darunter viele führende Köpfe aus der Handelswelt, hatten sich versammelt, um gemeinsam die künftigen Herausforderungen und Chancen der Branche zu besprechen. Diese Veranstaltung, die in Kooperation mit der Fachzeitschrift Regal durchgeführt wurde, hat sich in der österreichischen Handelslandschaft als bedeutendes Event fest etabliert.
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, bezeichnete den „Tag des Handels“ als die „Formel 1 des Retail“. Während der zweitägigen Konferenz wurden nicht nur aktuelle Herausforderungen erörtert, sondern auch Lösungsansätze und Kooperationen für die Zukunft entwickelt. Besonders Themen wie Regionalität und Nachhaltigkeit standen im Fokus.
Eröffnung und Bilanz
Die Eröffnung des Kongresses wurde gemeinsam von Rainer Will und dem Präsidenten des Handelsverbands, Stephan Mayer-Heinisch, durchgeführt. Sie legten die Erfolge und Herausforderungen der vergangenen Jahre dar. Will hob hervor, dass der österreichische Handel mit über 709.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber des Landes sei. Laut Umfragen seien 85 Prozent der Beschäftigten mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden, was positives Feedback auf die Arbeitsbedingungen zeigt.
Jedoch gab es auch kritische Stimmen bezüglich der rasanten Veränderungen im Kaufverhalten der Konsumenten. Mayer-Heinisch stellte fest, dass der stationäre Handel seit 2014 durchweg Flächenverluste hinnehmen musste. Dennoch sehe er Hoffnung in neuen Ideen und der Anpassungsfähigkeit der Branche.
Die Erfordernis eines „Level Playing Fields“ im E-Commerce wurde ebenfalls angesprochen. Dies würde bedeuten, dass alle Markteilnehmer die gleichen regulativen Bedingungen haben sollten. Will forderte unter anderem die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze und eine Verstärkung der Zollbehörden, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren.
Vielfältige Themen und Keynotes
Das Programm umfasste eine breite Palette an Themen, darunter Digitalisierung, Klimaschutz und Konsumverhalten in Krisenzeiten. Ein besonderes Highlight war die Keynote von Tom Walek, der die Teilnehmenden zu Höchstleistungen inspirierte und Einblicke in die Psychologie von Prominenten gab.
Auch der Fiskalrat-Präsident Christoph Badelt teilte seine Einschätzungen über die wirtschaftliche Lage des Handels und die Notwendigkeit langfristiger Strategien. Seiner Meinung nach kann der Handel trotz der gegenwärtigen Herausforderungen wachsen, wenn er technologische Veränderungen effektiv umsetzt und den Fokus auf Servicequalität legt.
In Diskussionsrunden wurden spezifische Aspekte des Konsumverhaltens angesprochen. Experten befassten sich mit den wachsenden Bedürfnissen der Konsumenten nach Convenience und Innovationen. Es wurde betont, dass sich die Kunden zwar verändern, jedoch die fundamentalen Bedürfnisse konstant bleiben.
Der Vormittag endete mit einem Vortrag von Gerhard Christiner, der über die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur zur Dekarbonisierung des Energiesystems referierte. Diese Investitionen könnten nicht nur umweltfreundliche Techniken fördern, sondern auch bedeutende wirtschaftliche Impulse setzen.
Die zweite Diskussionsrunde thematisierte Eigenmarken und neuartige Verpackungslösungen sowie die Einführung eines Einwegpfandsystems ab 1. Januar 2025. Unter den Gesprächspartnern befanden sich Vertreter großer Handelsketten, die über die Herausforderungen und Trends in der Branche sprachen.
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Norbert Totschnig war ebenfalls vor Ort und verdeutlichte seine Absicht, die kleinstrukturierten Betriebe in der österreichischen Landwirtschaft zu fördern.
Die Veranstaltung wurde mit der Vergabe des Österreichischen Handelspreises 2024 an Gerhard Drexel, einen herausragenden Handelsmanager, gekrönt. Dieser Preis wurde im Rahmen einer feierlichen Gala verliehen, die den Rahmen für zahlreiche Netzwerkgespräche bot.
Insgesamt unterstrichen die vielfältigen Beiträge und Gespräche die Dynamik und Zukunftsfähigkeit des österreichischen Handels. Die Rückmeldungen der Teilnehmer zeigen, dass Initiativen wie der „Tag des Handels“ für alle Beteiligten von großem Nutzen sind.