Freistadt

Ein Tunnel für mehr Lebensqualität: Leopoldschlager Bürger wehren sich

Bewohner von Hiltschen und Leitmannsdorf fordern trotz Asfinags Ablehnung für die geplante S10-Trasse einen Tunnel, um Lärm und Schmutz ihrer Lebensqualität den Garaus zu machen!

LEOPOLDSCHLAG. Die Anwohner der Ortschaften Hiltschen und Leitmannsdorf sind besorgt. Die geplante Trasse der Mühlviertler Schnellstraße S10, die sich nah an den Wohngebieten erstrecken soll, sorgt für große Aufregung in der Gemeinde. Die Anwohner machen ihrem Unmut Luft, da sie mit einem Anstieg von Lärm, Abgasen und Schmutz rechnen. Wolfgang Keferböck, ein Einwohner von Leitmannsdorf, betont: „Die offene Trasse mit nur 80 bis 100 Metern Abstand zu unseren Häusern gefährdet unsere Lebensqualität.“

Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, haben die Anwohner eine Resolution des Gemeinderates angestoßen, die am 12. September 2024 einstimmig verabschiedet wurde. Darin wird eine Einhausung der S10 in den betroffenen Ortschaften gefordert.

Absage von Asfinag

Doch die Reaktion der Asfinag, die für die Planung verantwortlich ist, fiel ernüchternd aus. Projektleiter Leopold Lechner erklärte, dass die technischen Gegebenheiten eine Einhausung unmöglich machen. „Es gibt zwar Kriterien für die Umweltverträglichkeit, die wir einhalten, aber eine Einhausung ist aus unserer Sicht nicht notwendig“, so Lechner. Die gesamte Trasse sei umweltgerecht geplant, weshalb Tunnel oder unterirdische Fahrbahnen nicht vorgesehen seien.

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Eine solche Antwort lässt die Bewohner jedoch kalt. Sie äußern weitere Bedenken und streben nun an, einen Tunnel als Alternative einzubringen. Keferböck erklärt: „Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) bietet uns die Möglichkeit, eine andere Lösung ins Verfahren einzubringen. Wir schlagen einen Tunnel westlich der B310 vor.“

Unterschriftenaktion für mehr Unterstützung

Um die Chancen auf eine positive Resonanz des Gemeinderates zu erhöhen, haben die Anwohner eine Unterschriftenaktion gestartet. Ihr Ziel ist es, bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am 12. Dezember ausreichend Stimmen zu sammeln. „Wir klopfen von Tür zu Tür und hoffen, mindestens 250 Unterschriften zusammenzubekommen“, berichtet Keferböck. Obwohl sie später als gewünscht mit ihren Forderungen auftreten, sind sie entschlossen, alles zu versuchen.

Bürgermeisterin Anita Gstöttenmayr zeigt sich solidarisch und vermittelt zwischen den Anwohnern und der Asfinag. Es ist bereits gelungen, einige Verbesserungen zu erreichen, beispielsweise die Erhöhung des geplanten Lärmschutzwalls auf vier Meter statt 2,5 Meter. „Die Einflussmöglichkeiten der Gemeinde sind jedoch begrenzt, und die Trasse wird voraussichtlich bestehen bleiben“, erwähnt Gstöttenmayr.

Ausblick auf das UVP-Verfahren

Lechner meldet, dass das Bundesministerium für Klimaschutz das Vorprojekt bereits im April 2024 genehmigt hat und das UVP-Verfahren bis Juni 2025 eingeleitet wird. Zuvor ist im Februar 2025 eine weitere Informationsveranstaltung zur S10 am Gemeindeamt geplant. Sollte der Gemeinderat am 12. Dezember für einen Tunnel stimmen, versichert Lechner, dass die Asfinag dies zur Kenntnis nehmen wird. Dennoch warnt er vor übertriebenen Erwartungen, da die Realisierung eines Tunnels oder einer Einhausung mit hohen finanziellen und umwelttechnischen Auflagen verbunden ist. „Jeder Kubikmeter Beton hat Folgen für die Umwelt und erfordert erhebliche Kosten, die für uns nicht tragbar sind“, erklärt er.

Die Anwohner von Hiltschen und Leitmannsdorf sehen sich also weiter Herausforderungen gegenüber. Die Diskussion um die S10-Trasse und die befürchtete negative Auswirkung auf ihre Lebensqualität bleibt spannend. Die Anwohner setzen weiterhin alles daran, ihre Stimme zu erheben und Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Weitere Informationen dazu finden Sie auf www.tips.at.


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Quelle
tips.at

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