St. Pölten

Nach der Flut: Niederösterreichs Weg zur Wiederherstellung und Vorsorge

"Riesenfluten verwüsten Niederösterreich und setzen zehntausende Helfer in Alarmbereitschaft – das Wetter lässt auf weitere Katastrophen hoffen!"

Mitte September führte ein massives Hochwasser zu verheerenden Zuständen in Niederösterreich. In vielen Regionen, insbesondere in den Bezirken St. Pölten, Melk, Tulln und Krems, wurden Gräben überflutet, Keller voll Wasser und ganze Gemeinden mussten sich rasch auf Unterstützung durch zehntausende Helferinnen und Helfer verlassen. Das gesamte Bundesland wurde in der Folge zum Katastrophengebiet erklärt.

Aktuell kämpfen viele Betroffene noch mit den Folgen dieser Naturkatastrophe. Das Wasser zieht sich zwar zurück, doch die Aufräumarbeiten haben begonnen – eine Herausforderung, besonders wenn das Wasser in die Wohnräume drang.

Zunahme von Extremwetterereignissen

Experten meinen, dass solche Extremwetterereignisse in Zukunft häufiger vorkommen werden. Klaus Haslinger, Leiter der Abteilung für Klimasystem und Klimafolgen bei Geosphere Austria, erklärt: „Wir wissen ja aus der Physik, dass eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen kann und damit einhergehend auch Niederschläge intensiver werden.“ Diese Prognosen werden durch Wetterdaten unterstützt: Laut Manuel Oberhuber von der ORF-Wetterredaktion haben sich die Regenmengen in den letzten Jahrzehnten in Niederösterreich um etwa 20 Prozent erhöht.

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Georg Schröder, Bezirksfeuerwehrkommandant von St. Pölten, erklärte, dass dieses Hochwasserereignis außergewöhnlich war. Er betonte die Wichtigkeit des Feuerwehrsystems mit insgesamt 1.600 Feuerwehren in Niederösterreich, die entscheidend zur Bewältigung der Situation beigetragen haben.

Lernen aus Katastrophen

In einer Diskussionsrunde unter dem Titel „Ein Ort am Wort“ wurde erörtert, wie man zukünftig besser auf solche Ereignisse vorbereitet sein kann. Christoph Hauer vom Institut für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung an der BOKU in Wien betonte die Notwendigkeit, aus dem Hochwasserereignis zu lernen. Er warnte: „In den nächsten Jahren werden weitere Katastrophen kommen.“

Martin Angelmaier, der die Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich leitet, erläuterte, dass man bereits jetzt in der Hydrologie daran arbeite, Lehren aus den vergangenen Ereignissen zu ziehen. Dazu gehört das Abgleichen von Prognosen und tatsächlichen Ereignissen sowie die Notwendigkeit, eventuell zusätzliche Prognosesysteme oder Messstellen einzurichten.

Werner Pracherstorfer, zuständig für Raumordnung im Land Niederösterreich, hob hervor, dass auch in der Raumplanung Maßnahmen getroffen werden, um Siedlungsräume zu schützen. Es sei wichtig, künftige Entwicklungen zu analysieren und vorausschauend zu planen. „Was wir tun werden, ist selbstverständlich, alle diese Maßnahmen im Lichte dieser Katastrophe noch einmal zu analysieren“, sagte Pracherstorfer.

In Bezug auf regionale Hochwasserschutzprojekte und Regenwasserpläne wurden unter anderem Retentionsbecken und andere Lösungen diskutiert. Johannes Kern, Gemeinderat in Markersdorf-Haindorf, sprach sich auch für eine Versicherungslösung aus, die eine finanzielle Absicherung im Falle eines Elementarereignisses bieten könnte. „Das können wir rasch auf den Weg bringen. Da braucht es nur den politischen Willen“, so Kern.

Elisabeth Prochaska von der Berg- und Naturwacht rief die Bevölkerung dazu auf, auch im Kleinen aktiv zu werden. „Vor der eigenen Tür anfangen“ sei wichtig, um unsere Umwelt für kommende Generationen zu schützen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die betroffenen Regionen vor enormen Herausforderungen stehen. Während die Schäden noch beseitigt werden, beginnen bereits die Planungen und Überlegungen zu möglichen Schutzmaßnahmen und zukünftigen Strategien. Zahlreiche Experten betonen, dass man aus dieser Katastrophe lernen und gleichzeitig präventive Maßnahmen verstärken muss. Eine umfassende Analyse dieser Thematik findet sich zudem in der Diskussion „Ein Ort am Wort“, die am 24. Oktober live auf Radio Niederösterreich ausgestrahlt wurde. Mehr Informationen sind hier nachzulesen.


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Quelle
noe.orf.at

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