
Im Juni 2024 werden wir an den 80. Jahrestag des berühmten D-Day erinnern, und im Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Diese bedeutenden Jahrestage rufen uns dazu auf, über die Schrecken des Krieges zwischen 1939 und 1945 nachzudenken und die Menschen im Fokus zu rücken, die in diesem Konflikt leideten oder kämpften. Besonders in den Blick geraten dabei zwei Gruppen: Die leidenden Opfer des Nationalsozialismus und die mutigen Kämpfer, die sich gegen Hitlers Regime stellten.
Allerdings ist die Grenze zwischen Opfern und Siegern nicht so klar, wie man denken könnte. Es gab Menschen, die selbst Verfolgung erlitten hatten, aber dennoch auf Seiten der Alliierten kämpften. Diese Österreicherinnen und Österreicher, viele mit jüdischer Abstammung, kämpften nicht nur in den Streitkräften, sondern übernahmen auch wichtige Rollen im Nachrichtendienst und in der psychologischen Kriegsführung. Leider wird ihr Engagement und ihr Mut oft übersehen, besonders in ihren Heimatländern Österreich und Deutschland.
Die tapferen Kämpfer
Die Zahl der österreichischen Bürger, die als Teil der alliierten Streitkräfte aktiv wurden, ist überraschend hoch. Archivinformationen zeigen, dass mehr als 10.000 Österreicher in den britischen und US-amerikanischen Streitkräften dienten. Unter ihnen waren auch viele, die außergewöhnliche Geschichten zu erzählen haben. So erlebt es der Wiener Kurt Goldschläger, der nach seiner Flucht aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1939 in die britische Armee eintreten konnte. Er agierte als Übersetzer und riskierte während der kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa sein Leben, etwa als er im Frühjahr 1945 seine Einheit in Osnabrück rettete. Kurt Goldschläger erhielt posthum Anerkennung, aber sein Tod bleibt eine traurige Geschichte, da er in einem anonymen Grab beerdigt wurde, bis seine Nichte Jahre später seine Geschichte aufdeckte.
Die tragischen Schicksale endeten nicht mit Goldschläger. Von den mehr als 30 Österreichern, die beim No. 10 (Inter-Allied) Commando dienten, starben mehrere, darunter der Tänzer und Choreograph Werner Lewinsky. Diese Realität zeigt, dass der Krieg viele Menschenleben kostete, und die Überlebenden trugen die Narben ihrer Erlebnisse oft lebenslang.
Besonders tragisch war die Situation für die Kämpfer der 10th Mountain Division, einer renommierten Einheit der US-Armee, die sich auf Gebirgskriegsführung spezialisierten. Diese Soldaten, viele von ihnen Österreicher, waren bekannt für ihren Mut und ihre Hingabe. Der blutige Kampf zur Durchbrechung der „Gotenlinie“ in Italien forderte einen hohen Preis an Leben.
Ein Vermächtnis an Courage
All diese Geschichten sind nicht nur Teil der Vergangenheit, sondern erzählen von einer beeindruckenden Vielfalt an Personen, die gegen das Unrecht des Nationalsozialismus ankämpften. Während viele nicht mehr sind, verdienen ihre Geschichten, ihre Taten und ihr Mut ein Licht, das ihnen gerecht wird. Im Jahr 2025, anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes, sollten wir auch an diese mutigen Österreicher denken. Ihr materieller Verlust und das Leiden der Überlebenden darf nicht in Vergessenheit geraten. Sie haben gegen einen der schlimmsten Diktatoren der Geschichte gekämpft, und das sollte nie in Vergessenheit geraten.
Die Anerkennung dieser mutigen Menschen ist nicht nur wichtig, um ihre Erinnerungen lebendig zu halten, sondern auch um die Lehren aus der Geschichte zu bewahren. Ihre Taten verdienen es, zu inspirieren und zu erinnern, damit wir die Vergangenheit nicht nur verstehen, sondern auch die Bedeutung des Friedens und der Menschlichkeit wertschätzen können.
Für mehr Informationen zu dieser Thematik und den Geschichten der österreichischen Exilanten während des Krieges, siehe den Bericht auf science.orf.at.
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