
Künstliche Intelligenz (KI) hat in nahezu allen Lebensbereichen Einzug gehalten, doch die Frage, ob sie auch im Glauben eine Rolle spielen kann, sorgt für erhebliche Diskussionen. Diese kontroverse Frage wurde von Psychologe John Haas ins Spiel gebracht und hat eine lebhafte Debatte im Stift Melk entzündet. Die erste offene Diskussion zu diesem Thema fand am 19. November im Dietmayrsaal statt und zog rund 70 motivierte Teilnehmer an.
Der Veranstaltung lag das Bedürfnis zugrunde, die Verflechtung von Glauben und moderner Technologie in einer sich rasch verändernden Gesellschaft zu erörtern. Anwesend waren Fachleute und Interessierte, die ergründen wollten, welche Möglichkeiten und Herausforderungen eine KI im Bereich des Glaubens mit sich bringen könnte. Wie kann eine Maschine Glaubensfragen beantworten, die oft sehr persönlich und emotional sind? Ist es möglich, dass eine KI Erlebnisse oder Empathie vermittelt, die traditionell menschlichen Glaubensvertretern vorbehalten sind?
Diskussionsrunde und Expertenerfahrungen
Die Veranstaltung bot eine Plattform für verschiedene Perspektiven. Unter den Diskutierenden waren Johannes Eichhorn, der Leiter des Stiftsgymnasiums Melk, Schüler Paul Fakhouri, Pater Andreas Janisch, Moderator John Haas sowie Johannes Deibl, der Leiter der Stiftsbibliothek Melk. Diese Vielfalt an Meinungen und Erfahrungen brachte die Thematik auf unterschiedliche Weise näher und verdeutlichte, wie komplex die Verbindung zwischen Technologie und Glauben ist.
Die Diskussion war geprägt von Introspektion und kritischen Fragen, die sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen von KI im Glaubenskontext hinterfragten. Besonders hervorgehoben wurde der Unterschied zwischen algorithmischer Entscheidungsfindung und menschlicher Intuition. Während KI Daten analysieren und Muster erkennen kann, fehlt ihr das tiefe Verständnis menschlicher Erfahrungen und den emotionalen Nuancen, die den Glauben formen.
Ein weiterer zentraler Punkt, der in der Diskussion aufgegriffen wurde, ist die Ethik des Glaubens im Kontext von Technologien. Die Teilnehmer äußerten Bedenken über die potenzielle Gefahr, dass Glaube zu einer berechenbaren und konsumierbaren Ware degradiert werden könnte. Der menschliche Glaube, der oft auf persönlichen Erfahrungen und gemeinschaftlichen Werten basiert, könnte durch eine mechanisierte Sichtweise ersetzt werden.
Die Redirectives von John Haas regten an, darüber nachzudenken, welche kulturellen und sozialen Auswirkungen diese Entwicklungen haben könnten. Wie wollen wir mit einer Zukunft umgehen, in der möglicherweise KI-gestützte Systeme unseren Glauben beeinflussen oder gar steuern?
Die Diskussion endete ohne abschließende Lösung, was jedoch nicht hinderte, die Fragestellungen zu vertiefen und unterschiedliche Ansichten zu respektieren. Solche offenen Foren sind entscheidend für das Verständnis neuer Technologien und deren potenzielle Integration in sensiblen Bereichen wie dem Glauben, wie www.noen.at berichtet.
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