In Schwäbisch Gmünd fand im Leutze-Saal die Messe 126 statt, die sowohl Fachbesucher als auch Schmuckliebhaber anzog. Anna Gora-Kaßner war sofort von einem einzigartigen Schmuckstück begeistert: einer Kette mit einem rechteckigen Anhänger aus Kunstharz, der vier Buchstabennudeln enthält. Diese kleine, kreative Besitzergreifung zeigt, wie individuell und liebevoll die ausgestellten Schmuckstücke gestaltet sind.
Ulrike Rößler, eine Goldschmiedin aus München, die seit neun Jahren an dieser Messe teilnimmt, hebt hervor, dass es für sie wie ein Klassentreffen ist. Hier trifft sie alte Freundinnen aus der Schmuck-Szene und kann ihre Kreationen präsentieren. „Das ist ein Ort des Austausches“, betont sie. Die Messe bietet ein Schaufenster für außergewöhnliche Designs, aber auch für klassischen Schmuck.
Anfänge und Passion junger Talente
Besonders bemerkenswert war die Anwesenheit junger Talente wie Jamil und Milena, beide 19 Jahre alt. Sie schlenderten neugierig durch die Stände und genossen den Austausch mit erfahrenen Ausstellern. Milena ist von der Herstellung von Schmuck mit Steinen begeistert: „Das kreative Arbeiten macht mir großen Spaß,“ sagt sie strahlend. Ihr Kollege Jamil hat eine Vorliebe für Edelmetalle und sieht die Messe als Chance, Kontakte zu knüpfen und Wissen zu erweitern.
Der Nachwuchs der Gmünder Goldschmiede-Szene zeigt viel Engagement. Luca Sonnentag, der gemeinsam mit seinem Mentor Thomas Raschke ausstellt, präsentiert extravagante Stücke, die nicht alltäglich tragbar sind. „Es geht uns darum, unsere Werke zu zeigen, nicht zu verkaufen“, erklärt er mit einem Schmunzeln und zeigt auf einen auffälligen Ring aus Stein.
Die Vielfalt der Exponate war beeindruckend, und Iris Schamberger stellte ihren „Dornröschen“-Ring vor, der mit märchenhaften Motiven verziert ist. Er zeigt nicht nur den Schloss, sondern auch den Prinzen auf dem Pferd in sanften Pastelltönen. „Das sind Unikate“, sagt sie stolz und hebt hervor, dass solche Stücke nicht nur schön sind, sondern auch Geschichten erzählen.
Die familiäre Atmosphäre
Trotz der Größe der Messe verspürte man eine freundliche, familiäre Atmosphäre. Iris Köhnke, ebenfalls Goldschmiedin, bemerkte: „Es ist schön zu sehen, dass es junge Leute gibt, die mit Leidenschaft dabei sind.“ Sie freut sich über die Rückkehr zu einem Ort, an dem sie viele frühere Schüler wieder trifft. Die Messe 126 stellt eine Plattform dar, die den Austausch fördert und das Handwerk in der Region lebendig hält.
Susanne Höger, die seit über 30 Jahren als Silberschmiedin tätig ist, genießt es, ihre Exponate zu präsentieren und alte Bekannte zu treffen. Viele Besucher, wie eine Dame, die anonym bleiben möchte, sind vor allem dort, um die kunstvollen Stücke zu bewundern, auch wenn sie momentan kein Geld für Käufe haben. „Es ist schön, sich an den Kreationen zu erfreuen“, erzählt sie und hofft, bald wieder etwas erwerben zu können.
Die Messe 126 hat einmal mehr bewiesen, dass sie ein wichtiges Ereignis für die Schmuckszene ist. Hier treffen sich Kreative, Liebhaber und Neugierige, um die spannende Welt des Schmucks zu entdecken und zu zelebrieren. Ob exzentrisch oder traditionell, die Vielfalt und der Einfallsreichtum der Aussteller inspireiren alle, die den Leutze-Saal betreten.